Slow Radio Hannover

Seit Juli 2013 hat das Convivium Hannover einen eigenen Sendeplatz auf dem regionalen Radiosender LeineHertz 106.5. Jeden ersten Sonntag im Monat in der Zeit von 13 bis 14 Uhr heißt es dann: Slow Food – Genuss mit Verantwortung. Von aktuellen Themen rund um unsere Nahrung über regionale Anbieter und Produzenten bis hin zum Geschehen im Convivium Hannover – für jeden Slow Food Interessierten ist etwas dabei. Dabei war es bis zuletzt spannend, ob wir diese Sendung wirklich auf die Beine stellen und letztendlich einer Reihe von Zufällen zu verdanken.

Zwischen Studio, Schnitt und Sonntag

aktionen-sf_studio_cat_192x288.jpg

Angefangen hat alles im Oktober 2012. Aus einer Idee von Frank Buchholz, Convivienleiter in Hannover, und Georg May, dem Geschäftsführer von LeineHertz, wuchs ein Konzept und unser Radioteam. Wir – das sind Inga Meister, Maike Senne, Catharina Siemer und seit kurzem auch ein weiteres Mitglied des Conviviums, Axel Becker. Und natürlich mit tatkräftiger Unterstützung von Frank Buchholz. Für uns alle war die Realisation der Sendung wie ein Sprung ins kalte Wasser: Zum einen kannten wir uns nicht und hatten keine Ahnung, ob und wie wir zusammen arbeiten können, zum anderen war das Medium Radio für uns Neuland.

Bis auf Inga, die durch ihr Journalistikstudium immer den roten Faden wahren konnte, speiste sich das Know-How der anderen Teammitglieder eher aus dem Konsum von Radio denn aus der Produktion. Und dennoch haben wir uns als Team mittlerweile gut eingespielt: Von Frank bekommen wir die wertvollen Kontakte zu unseren Gesprächspartnern, Inga und Catharina übernehmen den Studiotalk, Catharina kümmert sich um die terminliche Koordination, Musikauswahl sowie unsere Facebookseite und Maike, unsere rasende Reporterin, fängt O-Töne der beteiligten Akteure ein. Das große Ganze der Sendung hat Inga dann ständig im Blick. Auch den Schnitt und die Fertigstellung der Sendung.

aktionen-sf_studio_simone_288.jpg

Was der Hörer nicht weiß: Dahinter stecken hunderte Mails und ein halbes Jahr monatliche Treffen, alleine um das Konzept gemeinsam zu erarbeiten. Am Ende wussten wir immer noch nicht, ob wir diese Arbeit wirklich auf uns nehmen wollen. Darum haben wir kurzerhand von Georg May eine Pilotsendung „aufs Auge gedrückt“ bekommen. Und danach wussten wir streng genommen auch nur, dass es wegen der vielen Arbeit total bescheuert ist, sich dafür zu entscheiden. Allerdings auch genauso bescheuert, nach all der Vorarbeit einzuknicken. Aber Ehrgeiz und eine Portion Übermut am Entscheidungstag sei Dank, haben wir es trotzdem irgendwie geschafft, neben Studium, Beruf und Existenzgründung eine Sendung auf die Beine zu stellen. Es war unheimlich viel Arbeit. Was sind die Beiträge? Wer sind unsere Gesprächspartner? Wie viele Minuten bringt uns das? Oh nein, da fehlt noch so viel. Moderationen schreiben, aufnehmen, schneiden. Überhaupt, man nimmt nicht einfach etwas auf und sendet es. Alles wird vorher geplant, geschrieben, dann aufgenommen und geschnitten. Wirklich alles. Damit später nicht nur die Einzelteile der Sendung, sondern auch jeder Beitrag für sich logisch aufeinander folgen und zueinander passen.

aktionen-sf_studio_technik_288.jpg

Es wäre einfacher, wenn wir uns mit den für ein Bürgerradio hinreichenden Ansprüchen begnügen würden. Aber so sind wir nicht. Zum einen könnte Inga das allein aus ihrem journalistischen Hintergrund nicht ertragen, zum anderen ist auch in Catharina, obwohl sie eigentlich eher dem Medium Web nahe ist, eine Perfektionistin verloren gegangen. Nicht zuletzt haben wir alle den Anspruch, Slow Food Themen für jeden interessant zu hinterleuchten und so möglichst viele Menschen zu erreichen. Frustrierend ist manchmal, dass wir nicht alle unsere Vorstellungen umsetzen und unsere Schwachpunkte verbessern können. Neben Studium und Beruf ist es oft schwierig, die Balance zwischen medialem Anspruch und zeitlichen Möglichkeiten zu halten.

Gerne würden wir das Konzept noch weiter ausfeilen und ein eigenes Blog einrichten, um die Sendungen zum Download bereitstellen zu können. Dafür fehlt uns die Zeit. Wir sind nur ein kleines Team, das mit professionellem Anspruch ehrenamtlich Radio macht. Aber mit Herzblut und Begeisterung. Wenn die Sendung fertig ist, warten wir jedes Mal mit einer Mischung aus Erleichterung, Stolz und Bangen auf den Sonntag. Dann heißt es wieder: Nach der Sendung ist vor der Sendung.

Foto oben: Das Einsprechen der Moderationstexte erfolgt unter Bedingungen, die zunächst ungewöhnlich sind: Catharina Siemer mit Kopfhörer. 

Foto Mitte: Trotz der ganzen Technik kommt der Spaß nicht zu kurz. Simone Trockel von der „Kinderküche Hannover“ berichtet im Studiogespräch von ihrer Arbeit.

Foto unten: Blick auf das Mischpult bei Radio LeineHertz 106.5

Fotos (3): © Inga Meister, Catharina Siemer

Zurück zur Übersicht "Slow Foodies machen Radio"

Inhaltspezifische Aktionen