27. Januar - Slow Riesling im Lubentiushof

Weingüter sind rustikal. Man sitzt auf roh gezimmerten Bänken puritanisch in einem alten Gewölbe. Der Wein ist alles, das Ambiente ist präsent, inspirierend moderig, man fühlt die nahen Fässer und die Feuchte des Kellers.

Im Lubentiushof von Susanne und Andreas Barth ist alles anders. Im engen Ortskern von Niederfell haben sie ein modernes Gebäude entstehen lassen, das sich in den Berg schmiegt wie die Reben in die umliegenden Terrassen-Steillagen. In ihren gradlinigen Formen sind Beton, Stahl und die Grauwacke der Mosel modern, in der Kombination zeigen sie das Weingut als ein gelungenes kleines Stück Architektur mit Liebe und vielen investierten Gedanken.

In dieser Umgebung trafen wir uns zur Tafelrunde unter dem Motto Slow-Riesling, das im doppelten Sinne passt, dazu gleich mehr. In einem gut abgestimmten Menü gab es Regionaltypisches mit örtlicher gastronomischer Unterstützung und natürlich die hervorragenden Weine des Hauses. (Wir haben uns ja fast geschämt, aber die Bratwürstchen von Hatzenporter Lämmern konnte kaum einer ohne Nachschlag vorbeigehen lassen)

Ob Burg von der Leyen oder Gondorfer Gäns, neue oder sehr alte wurzelechte Riesling-Reben, die Weine von Andreas Barth mundeten der Tafelrunde hervorragend. Er selbst erklärt das bescheiden vor allem durch das Weglassen aller Schönungsmaßnahmen und durch "den Luxus des Abwartens", durch sehr lange Gärzeiten und den Verzicht auf Höchsterträge. Die Botschaft kam an, denn so gab die Qualität aus der Langsamkeit dem Slow-Riesling-Abend seine doppelte Bedeutung, slow food und slow beverages - einfach gelungen.

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