Tafelrunde im Mai

Rheinromantik, Bahnlärm und alte Kirschensorten

Beamer MittelrheinDarum ging es bei unsererer Tafelrunde am 4. Mai, aber auch noch um vieles mehr. Neben den üblichen kleinen Gaumenfreuden und dem zwanglosen Austausch wollten wir uns über das „UNESCO Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal“ schlau machen lassen. Vor zwanzig Jahren wurde die 67 Kilometer Rheintal zwischen Rüdesheim und Koblenz wegen seiner herausragenden Bedeutung als Jahrtausende alter Kultur-, Siedlungs- und Verkehrsraum in einer außergewöhnlichen Landschaft in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen, „und seitdem nutzen wir die Chancen, die das für die Region bietet“, erläuterte uns „Welterbemanagerin“ Nadya König-Lehrmann, die die Geschäfte eines eigen gegründeten Zweckverbandes führt. „Wir kriegen Menschen, Kommunen und Organisationen an einen Tisch, die sich so nie finden würden, wir artikulieren Interessen bündeln Ideen und Pläne, beraten und fördern, und vor allem, wir bewegen tatsächlich etwas.

Die Liste ist lang: Tourismus und Weinbau hätten ihre Qualiäten neu definiert, aber auch der Verkehrslärm auf Europas meistbefahrener Güter-Bahnstrecke, die Abwanderung und Verödung der zwischen Fluss, Bahn und Berg eingezwängten Orte würden immer wieder thematisiert. Es gibt aber auch viele kleine Erfolge: Natur- und Artenschutz in den Weinbergen wurden neu aufgestellt, Die „Welterbegärten“ wurden zu Tourismus-Magneten, und mit der Wiederentdeckung der Mittelrheinkirsche wurde,gemeinsam mit Slowfood, eine alte Obstbau-Tradition mit über 40 historischen Sorten wiederbelebt. „Wir sind aber in erster Linie ein Kultur- und keine Naturerbe,“ betonte Nady König—Lehrmann. „Deshalb sind wir genauso in der politischen Gestaltung der Geschicke unserer Region aktiv. Wir haben ja nicht nur Kommunen und Landkreise in unserem Verband sitzen, sondern auch noch zwei Bundesländer.“ In dieser Zusammensetzung könne man ganz anders die Interessen bündeln, „und das tun wir auch ganz aktiv, nicht nur im Hinblick auf die Bundesgartenschau 2027, die eben nicht von einer Stadt, sondern einer ganzen Region getragen wird“.

Wir erfuhren von kulturellen Events, Baukursen für Trockenmauern, Bildungspaketen für die regionalen Schulen, und von zahlreichen Projekten mit Partnern, einer davon immer wieder unser KollegInnen vom Convivium Rhein-Mosel, und wir erfuhren vor allem eines: Das ist auch für Slow Food-Mitglieder eine ziemlich interessante Gegend, direkt vor unserer Haustür! Wir bedankten uns bei der Referentin Nadya König-Lehrmann mit einem Genussführer und Saatgut vom Ahrtaler Köxchen und versprachen, gerne mal vorbeizuschauen.

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