Genießen bis zuletzt – Soulfood im Hospiz – ein Bericht
Manchmal muss man persönlich betroffen sein, um sich vermeintlich schwierigen Themen zu nähern. Die noch junge Freundin eines Leitungsteammitglieds des Osnabrücker Slowfood Conviviums war zu Gast im Osnabrücker Hospiz und wünschte sich von Slow Food eine Infoveranstaltung zum Leben im Hospiz. Die Verantwortlichen des Hospizes waren einverstanden und so plante Slow Food einen offenen Abend im Osnabrücker Hospiz, Schwerpunkt war Genuss.
Nach einem kurzen Besuch der Gemeinschaftsräume wie dem Ruhezimmer, dem Gemeinschaftsraum mit großem Tisch und Wohnküchenbereich und der zahlreichen kleinen Außenterrassen trafen wir uns in einem Besprechungsraum im direkt nebenan liegenden Seminarhaus.
Dort fand unser Tischgespräch statt. Dabei spielte die kleine Küche des Hospizes die wesentliche Rolle. Ursprünglich wurde das Hospiz mit seinen 11 Betten in schönen, großzügigen Einzelzimmern von dem benachbarten Marienhospital aus der Großküche versorgt. Vor wenigen Jahren setzten die Hospizmitarbeiter sich stark dafür ein, dass das kleine Hospiz eine eigene Küche erhält. Jetzt konnte die frisch eingestellte Küchenleitung individuell auf die Wünsche und Vorlieben eingehen und die letzte Lebenszeit mit vertrauten beliebten Speisen und Getränken bereichern. Viele der Gespräche drehen sich um das Essen, Kindheitsvorlieben, Lieblingsessen. Dabei, so erfuhren die Gäste des Abends, ist der Austausch über das Essen ein alle verbindendes Thema. Und es ist sehr unterschiedlich, welche Genuss-Wünsche Menschen am Ende ihres Lebens haben, womit sie sich wohlfühlen. Die Küchenmitarbeiter und viele ehrenamtliche Mitarbeiter versuchen, Wünsche zu erfüllen. Ein letzter Wunsch der Freundin unseres Leitungsteam Mitglieds war ein Gericht ihrer frühen Kindheit: Birnen, Bohnen und Speck. Natürlich wurde der Wunsch erfüllt … und das Essen war Anlass für viele Gespräche.
Ein großer Dank geht an die engagierten Mitarbeiter des Hospizes und alle Engagierten in diesem besonderen Haus, in dem beileibe nicht nur getrauert wird und viele Dinge passieren, die Freude und auch Genuss bis zuletzt verbreiten.
Ein Abend, der bei den 14 Teilnehmern einen tiefen Eindruck hinterließ, er war eine Herzenssache.
Sterben gehört zum Leben und es ist auch beruhigend zu sehen, dass einem der Abschied leicht gemacht werden kann.
Wer die Arbeit des Hospizes unterstützen möchte holt sich Info über www.osnabruecker-hospiz.de