Kartoffelbraten nach „sauerländer Tradition“ 2013

Uralte Tradition: das Kartoffelbraten im Sauerland


Das Kartoffelbraten hat vielfache Tradition: hier im Sauerland aber auch im
Siegerland, Weserbergland und in Teilen der Eifel. Seit mehr als 400 Jahren werden
im Sauerland zur Erntezeit Kartoffeln im Feuer gebraten.


Das Kartoffelbraten (teilweise auch „Feuerkartoffeln machen“ genannt)


Früher war das Kartoffelbraten ein „Arme-Leute-Essen“, dass aus dem Essen auf
dem Feld bei der Ernte entstand. Heute ist es ein traditionsreiches „Event“, bei
dem Kartoffelbräter und ihre Familien und Freunde zusammenkommen und gutes
Essen, Geselligkeit und die heimelige Atmosphäre am Feuer genießen.
Fragt man, woher diese Tradition des Kartoffelbratens im Sauerland kommt, erhält
man die unterschiedlichsten Antworten. Die „Dorfältesten“ erzählen ihre
Geschichten, alte Bücher versuchen sich in bunten Schilderungen…
Der Ursprung der Tradition des Kartoffelbratens (nicht des Garens von Kartoffeln
im Feuer allgemein) geht bis in das Spätmittelalter zurück. Deutschland war
aufgeteilt in viele hunderte Fürstentümer. Die Ackerflächen rund um die Dörfer
waren durch Erbteilung oft klein und verschachtelt, so dass vielfach weite Wege
auf die Felder zurückzulegen waren. Je weiter unten eine Familie im damaligen
Gesellschaftssystem stand, umso weiter war es meinst zum kleinen Acker.
Ein Arbeitstag hatte damals 10-14 Stunden, so dass die Nahrungsversorgung über
den Tag kreativ gehandhabt werden musste. Ein kurzer Weg nach Hause zum
Essen war den meisten nicht vergönnt.
So trug man nach der Ernte die Reste (Strünke und Übriges) abends zusammen
und schichtete ein Feuer, an dem Nahrung an Ort und Stelle zubereitet werden
konnte. Dabei sind wohl „Restkartoffeln“ mit in das Feuer geraten. Diese wurden
von neugierigen Bauern aufgebrochen und auf die Essbarkeit überprüft – und
siehe da: sehr lecker!
In späteren Jahren gab es bei der Ernte immer ein "Hurke-Feuer", an dem die
Kinder hockten (hurkten) und die Glut für das Kartoffelbraten hüteten.


Feuerholz und Arbeitswerkzeuge für das Kartoffelbraten heute


Eine Kugel-Gräipe (vielzinkige Forke mit kugelförmigen Enden der Zinken) und
Lederhandschuhe sind das Werkzeug des Kartoffelbräters! Benutzt werden i.d.R.
die „juten Buchenknüppels“ – die guten Buchen-Scheite: unbehandeltes
Buchenholz ist deal für das Kartoffelbraten. Von Nadelholz ist wegen der
Funkenfreudigkeit des Holzes abzuraten.  

Das Kartoffelfeuer 

Im Kartoffelfeuer werden festkochende Kartoffeln gebraten. Es folgen mehrere
Arbeitsschritte, um ein wohlschmeckendes Ergebnis zu erreichen:

 Schichtung des Kartoffelfeuers
 Gluterzeugung
 Formen der Kartoffelmulde
 Anschwitzen der Kartoffeln
 Häufeln und Gar-Braten
 Bergen der Kartoffeln

Der traditionelle Verzehr


Die Kartoffeln werden mit den Händen aufgebrochen und nicht mit dem Messer
aufgeschnitten. In einigen Orten wird das Messer zwar toleriert, aber dies ist nicht
ursprünglich korrekt und wird vielfach nicht gern gesehen.
Feuerkartoffeln werden mit der bräunlich-schwarzen Schale gegessen. So will es
die Tradition. Die Kartoffeln zu pellen, ist erst in neuerer Zeit entstanden. Versuchen
Sie einmal, die Feuerkartoffeln nach Brauch zu verzehren und lernen sie deren
einzigartigen Geschmack kennen!
Traditionell werden Salz und Butter zu den Feuerkartoffeln gereicht.
Wer mag, kann das Kartoffelbraten zu einer Tafelrunde erweitern mit Flamm-
Lachs, eingelegte Sahneheringen, selbstgemachten Soßen und Dips sowie
frischen Salaten.


Flammlachs am Brett


1 Lachsfilet mit Haut
1 TL Pfefferkörner
1 TL Wacholderbeeren
1 TL Meersalz
1 TL Paprikapulver

Quelle:

Survival- und Wildnisschule 
Inh. Frank Draeger
Rembrandtstr. 40
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