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Stammessen Türkisch im "Tablo"

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Über 40 Mitglieder und Freunde von Slow Food fanden sich im Restaurant Tablo –Essen, Hussenallee- ein, um an der dritten Veranstaltung teilzunehmen, in der das CV Mittleres Ruhrgebiet anlässlich der Kulturhauptstadt RUHR.2010 die fünf Säulen der Ruhrgebietsküche darstellt.
Bereits stattgefunden haben das „Stammessen Westfälisch“ und das „Gastmahl Polnisch“, es folgen noch das „Stammessen Rheinisch“ und das „Gastmahl Italienisch“.
Wie bei den Veranstaltungen zuvor, gab unser Mitglied Peter Krauskopf eine kurze Einführung und erklärte, warum die türkische Küche für die Ruhrgebietsküche so wichtig ist.
Die türkische Küche hat unsere Ess-Gewohnheiten tief verändert, weil sie in Deutschland zum Inbegriff der volksnahen Imbiss-Küche geworden ist. Das hat einerseits damit zu tun, dass die türkischen Gastronomen ursprünglich als Arbeiter nach Deutschland gekommen sind und nicht als Köche und so für das soziale Umfeld kochten, in das sie eingewandert sind. Andrerseits hat das mit den traditionellen Lokalen in der Türkei zu tun, die in ihren Theken einen ziemlich fest definierten Kanon an vorbereiteten Gerichten anbieten – etwas, was dem Pommesbuden-Wesen in Deutschland ziemlich nahe kommt. Nicht von ungefähr ist die Döner-Tasche als Fast Food in Berlin erfunden worden, irgendwann Ende der 1970er Jahre. Im Ruhrgebiet gab es damals noch keine türkischen Restaurants, als man in der Hauptstadt schon längst türkisch aß.
Doch im Grunde ist die türkische Küche eine sehr feine, kultivierte Küche, die im Serail von Istanbul entstanden ist, wo die Einflüsse des riesigen osmanischen Reiches bis zur Dekadenz veredelt wurden: die kargen Hirtengerichte des anatolischen Hochlandes mit denen Nordafrikas, Arabiens, Vorderasiens und Südosteuropas, vereint zu einer Metropolenküche schlechthin.
Wie fein und anspruchsvoll. Das bewiesen Yilmaz Doğan und sein Team vom Restaurant „Tablo“. Mit 13 Punkten im Gault-Millau ist es z. Zt. das höchstdekorierte türkische Restaurant in ganz Deutschland. Für das „Gastmahl Türkisch“ hatte er ein Menü zusammengestellt, das die geschmacksverwöhnten Slowfoodies durchweg begeisterte.
Als ersten Gang gab es eine köstliche Zusammenstellung kalter Vorspeisen: Antep eszme (pikantes Püree aus Tomate, Paprika, Zwiebel, Petersilie und Knoblauch), Çerkez tavuğu,(pürierte Hähnchenbrust mit Walnuss und Brot), Şak Suka (orientalisches Gemüseallerlei mit Tomatensauce), Haydari, (fein gewürztes Püree aus Joghurt, Petersilie, Dillspitzen, Pfefferminz und Knoblauch), Humus (Kichererbsenpüree mit zerstoßenem Sesam und Butter) und Enginar salatası (Artischockensalat mit Fenchel und spezieller Vinaigrette).
Der zweite Gang bestand aus Manti, winzigen, filigran mit Hackfleisch gefüllten Maultaschen samt Gemüse auf Joghurt mit Tomaten-Butter-Basilikumsauce.
Dann gab es eine Überraschung. Im Gastsaal war eine Kochstelle aufgebaut, auf der zwei Köche Hackfleisch gefüllte Kroketten in Brühe fertig garten, die sich die Gäste dann samt einem mit Reis gefüllten Weinblatt selbst abholen konnten.
Beim Hauptgang hatten die Slowfoodies die Qual der Wahl, denn sie mussten entscheiden, was sie essen wollten: Entweder Ali Nazik (Lammrückensteakstücke auf pürierter Aubergine mit Joghurt, verfeinert mit Tomaten-Basilikumsauce), Seytan Balığı (Seeteufel vom Grill auf Tomaten-Basilikumsauce, dazu Spinat und Kartoffeln), ein vegetarisches Imam Bayildi (Aubergine mit Tomate, Paprika, Pinienkernen, Zwiebel und Knoblauch gefüllt) oder Şili soslu Tavuk dolması (Hähnchenbrust mit Püree aus Hähnchen, Scampi und Basilikum gefüllt auf Chili-Honig-Sahnesauce, dazu Reis).
Zum Dessert gab es eine Auswahl von den vielen Süßigkeiten, an denen die türkische Küche so reich ist: Kazandibi (Milchdessert mit Zimt karamellisiert), Baklava (Blätterteigdessert eingerollt mit Pistazien und Zuckersirup) Kabak tatlısı (Kürbisdessert mit Walnuss in Zuckersirup).
Als Weine empfahl Yilmaz Doğan zwei Spezialitäten aus der Türkei: Cankaya Kavaklidere, einen trockenen Weißwein und als Rotwein Kavaklidere Selection.

Alle hier abgebildeten Fotos stammen von Peter Krauskopf.

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