Höri Bülle

Der erste Archepassagier vom Bodensee - Die Höri-Bülle

con_bds_b288-res_dsc02199.jpgDie Höri-Bülle ist eine rote Speisezwiebel mit charakteristischer Form und Farbe, die traditionell auf der Bodenseehalbinsel Höri angebaut wird. Die Außenhaut hat eine eher helle rotbraune Färbung, die im Gegensatz zu anderen roten Sorten beim Aufschneiden nicht abfärbt. Die typische flache, bauchige Form, eignet sich besonders gut zum Flechten der traditionellen Zwiebelzöpfe.

Im Geschmack zeichnet sich die Höri-Bülle durch ihr zartes Aroma und die milde, nicht aufdringliche Schärfe aus. Dadurch eignet sie sich hervorragend zum rohen Verzehr und macht sie dadurch zu einer fast unverzichtbaren Zutat in Salaten und hier besonders für den in der Region so beliebten Wurstsalat. Beim Garen entwickelt die Bülle ihre Schärfe, ohne dass dabei die charakteristische rote Färbung verloren geht. Da verwundert es nicht, dass die Bülle in zahlreichen Rezepten der Region eine Rolle spielt, sei es mit Fisch, Fleisch oder als Bülle-Dünne, der lokalen Variante der Zwiebelkuchens, der im Herbst am liebsten zum "süeßen Moscht" gegessen wird.

Gemüseanbau im westlichen Bodensee ist durch Urkunden des Klosters Reichenau seit Jahrhunderten belegt. Zwiebeln waren dabei ein wichtiges Erzeugnis, das auf den Märkten von Konstanz und der nahen Schweiz verkauft wurde. Dort deckten sich Metzger, Gastwirte, Großhändler aber auch Privatleute im Herbst für das kommende Jahr mit Zwiebeln ein. Auch heute findet man die Bülle während der Saison im Spätsommer und Herbst auf den Wochenmärkten von Singen und Radolfzell.

Heute wird die Bülle noch auf drei bis vier Hektar in den Gemeinden Moos, Iznang, Bankholzen und Weiler angebaut. Die Nachzucht, die ausschließlich von den Bauern selbst betrieben wird, ist allerdings mühsam. Vor allem das Ziehen und Pflegen der Samen ist arbeitsintensiv und wird auf den Höfen meist von der älteren Generation übernommen. Auch deshalb hat der Zwiebelanbau in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung verloren.

Durch die Aufnahme der Höri-Bülle in die Arche des Geschmacks versucht das Slow Food Convivium Bodensee einen Beitrag zu leisten, dieses regionale kulinarische Kulturgut zu erhalten. Wir sind bei zahlreichen Veranstaltungen zur Bülle vor Ort, etwa beim Büllefest, das alljährlich am ersten Wochenende im Oktober in Moos stattfindet.

Viele weitere Infos rund um die Höri-Bülle finden Sie auf der Website des Höri Bülle Vereins.

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