Slow Fisch am Aschermittwoch

Was liegt näher als ein traditionelles Fischessen am Aschermittwoch? Und wo wäre das besser als in der „Krone“ in Märkt, die schon seit unvordenklichen Zeiten für gute Fischgerichte bekannt ist und dabei insbesondere regionale Spezialitäten des Dreiländerecks wie Eglifilet mit Remoulade anbietet, die sonst von dem Speisekarten längst verschwunden sind.

Der März Schneckentisch stand ganz im Zeichen des Fischs.

Wenn der monatliche Treffpunkt unseres Convivium auf den Aschermittwoch fällt, liegt es nahe sich an diesem Abend dem Thema Fisch zu zuwenden. Denn laut  Slow Food Kriterien hat Geschmack auch eine kulturelle  Dimension. Zum Fischessen traf sich das Lörracher Convivium in der Krone in Märkt.  Fischessen in der Märkter Krone ist  Teil der Kultur am Rheinknie. Seit 1884 ist das Gasthaus in Familienbesitz und seit damals ist Fisch die Spezialität im Rheindorf.

Lange Zeit galt (und gilt für viele Menschen immer noch) am Aschermittwoch bewusst auf Fleisch zu verzichten. Fisch galt in früher Zeit nicht als Fleisch, auch weil die Menschen damals davon ausgingen, Fische entstünden ohne Zeugung einfach im Wasser. So waren sie frei von aller weltlichen Lust und deshalb für die mit dem Aschermittwoch beginnende Fastenzeit besonders geeignet.

Wie sehr  das Essen von Küchenchef Franco D‘Angelo hilft sich auf das geistliche Leben zu besinnen, mag ein jeder am Karfreitag zum Abschluss der österlichen Fastenzeit für sich selbst entscheiden. Den geistigen, den kulturellen Werten wieder etwas mehr Bedeutung zu gewähren, dazu half das Menü  der Märkter Krone allemal. Zumal die Märkter Krone ein badisches Gasthaus in bester Tradition ist. Die Krone liegt mitten im Dorf, die traditionelle Einrichtung wurde im Großen und Ganzen beibehalten, was dem Haus einen ehrwürdigen  zeitlosen Charme verleiht.

Am Stammtisch saßen Menschen, die einfach auf ein Bier vorbeikamen, wie ein Relikt aus einer anderen Zeit.

Kleine Pumpernickelhäppchen mit allerlei Gemüsebelag eröffneten den Abend. Dann gab es kleine fritierte Egli-knusperli, mit Nüsslisalat und einem Kartoffelsalat, so wie er sein sollte.  Bissfeste Kartoffeln und soviel Salatsoße, dass der Salat gut feucht ist, aber nicht schwimmt. Große Klasse!

Frau Hagist -D‘Angelo stellte für die Hungrigen noch eine Schüssel Kartoffelsalat extra dazu und ich ging davon aus, das war‘s nun mit dem Menü. Schließlich ist immer noch Aschermittwoch und hungrig hätte zu diesem Zeitpunkt keiner vom Tisch gehen müssen.

Den voreilig bestellten Espresso konnte ich zum Glück wieder abbestellen. Denn der Hauptgang mit Zanderfilet in mediterraner Kruste mit Kohlrabi, Schwarzwurzeln  Gelben Rüben und „Grumbiere“, also Kartoffeln, kam erst noch.

Die landestypischen Meringues mit Vanilleeis krönten den südbadischen Fischabend. Den Namen hat das Traditionsgebäck übrigens vom Ort Meiringen im Berner Oberland, wo ein Konditor mit Namen Gasparini sie einst erfand und hier im Badischen heißt das luftige Baiser-Gebäck immer noch nach dem Entstehungsort.

Dem Ehepaar Hagist-D‘Angelo wurde  die Urkunde für eine Küche ganz im Sinne der Slow-Food Bewegung überreicht. Das Wirteehepaar freute sich darüber. Wie es mit der Märkter Krone in Zukunft weitergehen wird, ist derzeit noch unsicher. Noch hat sie geöffnet und die Gäste werden in gewohnter Gastfreundschaft umsorgt.

Martina David-Wenk

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