Überzuckert?
Wieder einmal war am Abend des 12. Juni eine interessierte und durchaus sachkundige Zuhörer*innenschaft der gemeinsamen Einladung von Slow Food und dem Evangelischen Forum Bonn in den Kirchenpavillon an der Bonner Kreuzkirche gefolgt. In der Veranstaltungsreihe „Essen ist politisch!“ ging es diesmal um die Frage „Überzuckert? Was uns das Leben ver-süßt“.
Schon die doppeldeutige Überschrift ließ erkennen, dass Süßes in unserem Leben eine zwiespältige Angelegenheit ist. Bis zu einem gewissen Grad ist unser Körper – und bisweilen noch mehr unsere Psyche - darauf angewiesen. Die Evolution hat es so eingerichtet. Allerdings ist das Maß, das uns gut tut, oft schneller erreicht, als man gemeinhin denkt oder glauben möchte. Unwissenheit, gepaart mit der Neigung zum süßen Selbstbetrug, und die cleveren Strategien der Lebensmittelindustrie können für unsere Gesundheit jedoch fatale Folgen haben. Man muss sich schon wirklich gut auskennen, um die Tabelle der Inhaltsstoffe auf unseren Lebensmitteln und Getränken entschlüsseln zu können. Ein beliebter Trick der Hersteller von Fertigpizza, Knabbereien, Softdrings und Co. etwa ist es, verschiedene Zuckerarten einzeln aufzulisten. Als Verbraucher*in sehen wir deshalb erst klar, wenn wir alles, was auf „-ose“ endet, addieren. Auch kommt es darauf an, wie wir unsere Mahlzeiten über den Tag zusammenstellen, ob wir vor allem Fertigprodukte verwenden oder ob wir viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu uns nehmen. Achtung: Auch Trockenfrüchte als Süßungsmittel sollte man nicht unterschätzen. Wie ver-zuckert unseren Lebensmitteln tatsächlich sind, wie wir uns kundig machen können, um nicht in diese Falle zu tappen, welche Alternativen es gibt und welche in Wahrheit gar keine sind, darüber sprach an diesem Abend die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale NRW Katrin Böttner. Ihr hochinformativer Vortrag, dem man, auch wenn’s wissenschaftlich wurde, sehr gut folgen konnte, lud zum angeregten Austausch mit dem Publikum ein. Und als Beweis dafür, wie man sich auch ohne Zucker einen Abend versüßen kann, gab’s kleine Snacks und Erfrischungsgetränke aus der Küche des Kirchenpavillons.