10 Jahre Slow Food Nürnberg (11/07)
10 Jahre Slow Food Nürnberg
Bis zum letzten Platz ausgebucht war das Restaurant „Lorenz“ am Samstag, den 24.11.2007 anlässlich der 10 Jahres-Feier von Slow Food Nürnberg und 15 Jahre Slow Food Deutschland.
Menü:
Geschmorte Rinderschulter vom Limpurger Rind* mit Urmöhren und Gnocchi vom Bamberger Hörnla*
Für Interessierte lagen bereits ab 18:00 Uhr Informationsbroschüren zu sämtlichen Archeprodukten und über Slow Food aus, Slow Food-Mitglieder standen für Fragen zur Verfügung. „Erschmeckbar“ wurden die Informationen außerdem durch Kostproben von der „Nordhessischen Ahle Wurscht*“ und dem „Ostheimer Leberkäs*“, sowie einem köstlichen Schaumwein von der „Champagner-Bratbirne“. Unser Fördermitglied Ulrike Langer brachte noch verschiedene, delikate Rohmilchkäse zum Probieren mit.
Aperitif:
(Manufaktur Jörg Geiger GmbH)
Kostproben von der Ahle Wurscht*
Die eigentliche Geburtstagsfeier für alle angemeldeten Gäste eröffnete unser Conviviumsleiter Gerhard Tremel um 19:30 Uhr mit einer Begrüßungsrede, in der er auch seinem Vorgänger Rudi Müller für dessen Arbeit dankte. Rudi Müller, der leider aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte, erhält von ihm einen „Original Hut“ vom 5. Internationalen Slow Food Kongress aus Mexiko. Dann begrüßte Herr Tremel den Ehrengast, Herrn Lothar Müller, ein Slow Food Mitglied der ersten Stunde.

Lothar Müller erzählte uns, wie er durch den Osteria-Führer in Italien auf Slow Food gestoßen sei und bereits am 26. September 1992 Slow Food Mitglied wurde (also schon fünf Jahre vor der Gründung des Conviviums Nürnberg).
Der erste Gang des Menüs bestand aus einer hervorragenden Consommée (fränkisch: Doppelte, geklärte Kraftbrühe) vom Limpurger Rind mit Gemüsestreifen und Baguettechip.
Danach stellte sich mit Winzer Jürgen Hofmann ein weiterer Ehrengast vor.
2005 Röttinger Feuerstein, Tauberschwarz* Barrique (fränkische Urrebe)
Er erklärte uns Herkunft und Lage des „Silvaner-Kabinett“, des „Tauberschwarz“ und „Tauberschwarz Barrique“. Der Archepassagier „Tauberschwarz“ ist eine alte, autochthone Rebsorte, die nur noch (und zum Glück wieder) in einem kleinen Gebiet im Taubertal angebaut wird. Sie ist sehr „zickig“ und benötigt eine intensive Pflege. Ein großflächiger Anbau ist deshalb nicht zu verzeichnen. Die Rebe ist zwar extrem witterungsbeständig, aber eben doch nur ein Nischenprodukt.
(Jürgen Hofmann hat 2006 seine dritte Traube im Weinführer „Gault Millau erhalten. Somit hat er sich bereits als Jungwinzer in die absolute Spitze der fränkischen Winzer katapultiert)
Zwischen den Gängen wurde von einzelnen Slow Food Schnecken humorvoll manch Wissenswertes über den jeweiligen Archepassagier zum Besten gegeben. Das Finale setzte unser „P(o)eter“ mit einem kleinen Gedicht.
Den Hauptgang bildete eine geschmorte Schulter vom Limpurger Weiderind. Von dieser alten Fleischrasse wurden im Jahr 2006 nur 25 Stück geschlachtet, woran man den derzeitigen Seltenheitswert dieses Fleisches erkennt. Der vorzügliche Fleischgeschmack wurde ergänzt durch knackige Urmöhren und Gnocchi vom Bamberger Hörnla.
Obwohl schon reichlich gesättigt, konnte keiner der Gäste der interessanten Nachspeise widerstehen. Aus Musmehl oder auch „Schwarzem Brei“, früher das Essen der armen Leute, hatte unser Koch eine nussig schmeckende Musmehlflammeri mit karamellisierten Quittenspalten und Beeren gezaubert.

Fotos: Hajo Dietz
Gerhard Tremel