Gänseliesel 10/10

Gloria in Anserinae et Anatidae Marga...

con_n_b288-im_biergarten.jpg

...könnte frei übersetzt bedeuten: Ehre den Gänsen und Enten von Marga.

Ich entschuldige mich bereits jetzt bei allen Lateinern unter uns, für die vermutlich völlig falsch angewandten Begrifflichkeiten – doch wie soll ich sonst den Einstieg für unsere diesjährige Wallfahrt zum Schweigelberg und dem damit verbundenen Lobpreis auf unsere Küchengötter "Deus Margaretha et Deus Paulus" finden?

Während viele Menschen ins nahe gelegene Gößweinstein zur dortigen Basilika wallfahren, pilgern die Slow Food Schnecken einmal jährlich zum Forsthaus Schweigelberg, um in kulinarischer Demut den Wundern der Kochkunst und guten Produkte zu huldigen. Beim liturgischen Mal unter Leitung der Cellerare Schwester Marga und Bruder Paul halten wir inne, besinnen uns auf die wesentlichen Dinge des Lebens und erfreuen uns am Füllhorn der Natur, das reichlich über uns ausgeschüttet wird.

con_n_b288-skriptor.jpg

Am 31.10.2010 war es für 25 Pilgerschnecken wieder so weit und bei herrlichstem Herbstwetter trafen wir uns in der meditativen Atmosphäre und Abgeschiedenheit des Schweigelberges. Die fröhlich heitere Laune der Pilger, die Ausgelassenheit und gute Stimmung mochte so gar nicht zum Ernst der kulinarischen Klausur passen...

So musste im Refektorium  immer wieder von Skriptor Bruder Peter zur Ruhe aufgerufen und durch das Verlesen ernsthafter Schriften (beispielsweise von Joachim Ringelnatz oder Eugen Roth) auf den eigentlichen Zweck der Kontemplation hingewiesen werden.

Die Liturgie des Besinnungstages sah folgendermaßen aus:

Gänseschmalz, Radieserl u. „Uriges Brot“ mit Kürbis-Süppchen und „Gänsehaut“- Croûtons

Entenleberparfait mit Pflaumen-Chutney und Feldsalat

Bäckeoffe von der Gänsekeule

Entenbrust gebraten mit Semmelknödel-Muffins, Champagner (Franken-Secco)-Kraut mit Weintrauben

Lebkuchenstrudel Orangencreme mit Orangensauce

con_n_b288-baeckeoffe.jpg

Begleitet wurde dies natürlich mit entsprechenden Messweinen und die anschließende innere Waschung durch Kräuter- oder Obstauszüge war obligatorisch.

Nach Abschluss der Liturgie hatten wir den Zustand grenzenloser Entfaltung der Sinne erreicht und ruhten buddhistisch gelassen, eins in Körper und Geist, in transzendentaler Gelassenheit. Uns konnte nichts mehr erschüttern und uns schien, als sei die Zeit zwischen Sommer und Winter stehen geblieben (zumindest um eine Stunde).


con_n_b288-nachtisch.jpg

Enten bis zum Schluss...

con_n_b288-deus_marga_et_skriptor.jpg

Gloria in excelsis Marga (rechts im Bild) et Paulus (lässt sich nicht fotografieren)

(weitere) Bilder: Bernd Steigerwald, Text: peter schubert

Inhaltspezifische Aktionen