Barista Seminar (12/08)

Kaffeefahrt und Kaffeeklatsch - ganz anders

Blick auf die Arche
Nein, wir fuhren nicht mit dem Bus zu einem abgelegenen Gasthof, um uns dort Heizdecken für den Kanarienvogel, Staubsauger mit eingebauter Mikrowelle, Topfsets zum Aufwärmen von Hundefutter oder andere blödsinnigen Utensilien andrehen zu lassen.
 
Wir besuchten lieber am 13.12.08 unser Fördermitglied „Fortezza“, die fränkische Kaffeerösterei in Cadolzburg und erhielten dort einen spannenden und ausführlichen Einblick in die Welt eines Barista . Und statt zweitklassigem Schweinebraten gab es erstklassige gebackene Köstlichkeiten unseres Fördermitglieds Marga Linhard.
Feierliche Eröffnung
Mit 20 Personen war unsere Veranstaltung wieder einmal ausgebucht und das Interesse an den umfassenden Erläuterungen unseres Barista-Trainers Thomas Schweiger von „green & bean“ aus Ansbach mehr als groß.
 
Nach der Begrüßung durch Gerhard Tremel und Gastgeber Rainer Langguth von Fortezza, hatten wir das außerordentliche Glück, dass just an diesem Tag der Rohkaffeelieferant aus Hamburg, Herr Steel, vor Ort war. Im Kaffeelager gewährte er uns interessante Einblicke in die Welt des Kaffeehandels, erläuterte die verschiedenen Sorten und zeigte den Unterschied zwischen Billigware und hochwertigen Produkten auf.
con_n_b288-kaffeesaecke.jpgWir begaben uns mit ihm auf eine Reise zu den Plantagen der Welt und erfuhren nebenbei, dass ungewaschen nicht immer schlecht sein muss (ich sollte aber vielleicht hinzufügen, dass sich dieser Zustand nur auf die Kaffeebohne bezieht, die nicht von ihrem sie umgebenden Silberhäutchen befreit wurde...). Wir hörten von idealen Zubereitungsmethoden des Kaffees und gar manch „interessanter“ Preispolitik der Discounter. Da ich jedoch nicht über all das berichten kann, verweise ich auf den sehr lesenswerten Artikel zum Thema Kaffee bei Wikipedia.con_n_b288-cappu_mit_herz.jpg
Auf der Homepage von „green & bean“ gibt es Tipps zum perfekten Espresso und die dafür wichtigen Parameter. Wer sich ganz umfassend mit dem Thema auseinander setzen will, der wird sicher bei KaffeeWiki“ fündig. Und zum Schluss noch ein Buchtipp: Der Cadolzburger Verlag „ars vivendi“ bringt in den nächsten Tagen ein Kaffeebuch („Kaffeeschule“) heraus, das in Zusammenarbeit mit Fortezza und Thomas Schweiger entstand!
 
Über ein paar im Gedächtnis hängen gebliebene Begebenheiten der fast vierstündigen Veranstaltung möchte ich trotzdem noch berichten: Um nicht Unmengen von Milch zu verbrauchen, nimmt man zum Üben der richtigen Milchschaumzubereitung einfach Wasser mit ein paar Tropfen Spülmittel drin. Nach der Bearbeitung mit Dampf sieht's tatsächlich aus wie Milchschaum, hat die gleiche Konsistenz und schmeckt...nein, trotzdem nicht wie Milchschaum.
 
Verblüfft hat uns der Espresso-Profi auch mit den verschiedenen Mustern, die er auf dem Schaum beim Eingießen (!) erzeugt hat – da ging vor allem den Damen unter uns ein Herz auf. Übrigens: Diese Techniken zählen bei Barista Meisterschaften (gibt es wirklich) zum Programm und wie das in absoluter Perfektion aussieht, zeigt ein Film auf „SpiegelTV“ im Internet. Unbedingt ansehen – Sie können es sich sonst nicht vorstellen.

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Wer hätte es gedacht: Sogar ein „Barista“ trinkt gerne mal Filterkaffee (bei entsprechender Qualität).

 
Tja, ich könnte jetzt stundenlang schreiben, so interessant war's. Wir erfuhren etwas zu Kaffeeemühlen, der richtigen Einstellung der Espressomaschine (und den diversen Typen) und und und.
Noch lange wurden Thomas Schweiger viele Fragen gestellt, die er umfassend und auf sehr sympathische Art beantwortete. Wer nach dieser Veranstaltung sagt, „ich verstehe von Espresso nicht die Bohne“, dem kann allerdings nicht mehr geholfen werden (höchsten noch mit den Päckchen „Hawaii Kona Gourmet“, das jeder von uns zum Abschluss in die Hand gedrückt bekam).
 
Eine ausgesprochen informative, praxistaugliche und abwechslungsreiche Veranstaltung zum Abschluss des Jahres! Wir standen dabei niemals unter Druck, mussten keinen Dampf ablassen (außer beim Üben an den Maschinen) und die Informationen hatten immer die richtige Crema. Einziger Wermutstropfen: Die meisten Beteiligten werden nun nach Hause gehen und bitterlich weinen, wenn sie ihre bisherige Art der Kaffee- bzw. Espressozubereitung überdenken...
 
Vielen Dank an Thomas „Barista“ Schweiger, Marga „Sternchen“ Linhard und Rainer „Fortezza“ Langguth mit seinem im Hintergrund werkelnden Team!
 
p.s.
 
Übrigens: Ich wünsche mir nun zu Weihnachten ein Kaffeezimmer mit drei bis vier   Espressomaschinen, mindestens ebensovielen hochwertigen Espressosorten und dazu immer die passend eingestellte Mühle. Spenden hierfür nehme ich gerne entgegen...

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