Tafelrunde 04/08

Tafelrunde April 2008

Das Logo des Regionalbuffets
Unter diesem Link findet man im Internet interessante Hinweise zu einer Vereinigung von Erzeugern und Gastronomen im fränkischen Raum.
Herr Wolfgang Heinzel, 1.Vorsitzender des Regionalbuffets, hielt dazu einen überaus interessanten Vortrag beim Stammtisch der Slow Food-Mitglieder und Freunde am 1.4.2008 im „Gutmann am Dutzendteich“.
Unser Referent ist selbst Gastwirt in Linden bei Rothenburg o.d.T. Und sein Haus kann auf eine 135-jährige fränkische Traditionsküche (und Familienbesitz) zurückblicken. Diese Verbundenheit zur Heimat und zu den Produkten der Region hat ihn dazu bewegt, das Regionalbuffet mit zu begründen. Es geht dabei nicht nur um traditionelle Gerichte, sondern vor allem um das Zusammenführen von Erzeugern und Gastwirten, was, wie er uns erklärte, anfänglich für fast unmöglich gehalten wurde. Die Landwirte waren sich oft nicht bewusst, wie „kostbar“ ihre traditionelle Art des Anbaus eigentlich war und die Gastronomen glaubten nicht an die hohe Qualität der einheimischen Produkte.
Für den Gastwirt bedeutete es eine Umstellung der Speisekarte, regionale Produkte der Saison einzusetzen und für den Landwirt war es ebenfalls ein neuer Weg, seine Erzeugnisse direkt an den Verbraucher zu liefern.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich nun die Interessengemeinschaft des Regionalbuffets entwickelt und zwar in Zusammenarbeit mit dem Amt für Landwirtschaft und in der Gründungsphase mit einem Mentor von Slow Food. Die Vereinigung breitet sich kontinuierlich aus und kann neue Mitglieder gewinnen. Von Rothenburg o.d.T., den Raum Hohenlohe-Franken und Ansbach bis ins Nürnberger Knoblauchsland ist das rot–weiß gezackte Logo inzwischen verbreitet.
Es ist jedoch es nicht so einfach, dieses Logo zu erhalten. Die Gastwirte müssen wenigstens fünf Warengruppen aus der Region ganzjährig auf der Speisekarte führen und sich verpflichten, die Lieferscheine dem Regionalbuffet gegenüber offenzulegen. Die Erzeuger müssen nachweisen, dass ihre Produkte ausschließlich aus der Region stammen und unter ökologischen Aspekten erzeugt worden sind. Die Direktvermarkter verpflichten sich zu einer zweidrittel Regelung, d.h. der überwiegende Teil muss aus einheimischer Produktion stammen.
Was für Vorteile bietet dies allen Teilnehmern:
Dem Landwirt wird die Chance gegeben, auch Nischenprodukte zu vermarkten. Der Gastronom erhält saisonfrische Ware und der Gast profitiert von frischen, sauberen Zutaten.
Daneben werden mit vielen unterschiedlichen Veranstaltungen, von der Dichterlesung über die kulinarische Fahrrad- oder Bustour bis hin zu Aktionswochen und Weinfesten verschiedene Vermarktungsmöglichkeiten angeboten, die den Gast auf die heimische Küche aufmerksam machen und ihm wieder nahe bringen.
Die Mitglieder des Regionalbuffets verpflichten sich zur Teilnahme an Aktivitäten und Lehrgängen und sind zur intensiven Mitarbeit bei der Gestaltung des Konzeptes aufgerufen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Herr Heinzel verteilte interessante und aufschlussreiche Informationsbroschüren an die Slow Food Runde. Diese machen Lust auf die eine oder andere Landpartie, um die Genüsse der einheimischen Produkte selbst zu erforschen.
Vielleicht ist dies auch eine Idee für die Slow Food-Gemeinde, eine Bustour in die unerforschten Regionen des Regionalbuffets zu unternehmen, um den entdeckten Genüssen so richtig huldigen zu können.
Wir danken Wolfgang Heinzel für den äußerst engagierten und interessanten Vortrag. Leute wie er sind dringend nötig, um die „genussvolle“ Regionalität zu wahren und zu verbreiten. Wenn man bedenkt, dass dies mehr oder weniger alles im ehrenamtlichen Rahmen passiert, dann wächst unsere Hochachtung für so viel Einsatz noch mehr! Regionalbuffet und Slow Food - zwei kongeniale Partner haben sich an diesem Abend gefunden.
(p. r-h / p.s.)

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