Tafelrunde (04/07)

„Die Bratwurst in Theorie und Praxis.......

Dr. Frommer (links) mit Gerhard Tremel
Unter dem Zeichen der „Original Nürnberger Bratwurst“ stand der Stammtisch am
3.4.2007 in der traditionellen Bratwurstküche „Zum Gulden Stern“.
 
Über 40 Mitglieder und Gäste lauschten dem informativen und amüsanten Vortrag von Herrn Dr. Frommer, Stadtrechtsdirektor der Stadt Nürnberg und zugleich Vorsitzenden des Schutzverbandes Nürnberger Bratwürste e.V. So erfuhren wir, wie die Nürnberger Bratwurst zum patentierten g. g. A. Produkt wurde  (geographisch geschützte Angabe), was einen langen Weg durch die Instanzen über Berlin bis nach Brüssel erforderte, immer wieder torpediert durch die Vertreter anderer Bratwurstarten, wie z.B. der Thüringer Bratwurst. Doch seit 1995 ist die Nürnberger Bratwurst geschützt und die Rezeptur unterliegt strengen Kontrollen, denn nur Schweinebrät und Gewürze dürfen in die Schafsdärme, die überwiegend aus dem Iran und Irak kommen. Außerdem darf die Nürnberger Bratwurst eine bestimmte cm-Länge nicht überschreiten, sonst ist sie nur noch eine Bratwurst, aber keine „Original Nürnberger Rostbratwurst“.
Erfunden wurde die Bratwurst jedoch nicht in Nürnberg. Bereits in der Antike füllte man
Fleischbrät in Tierdärme. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden so die verschiedenen Wurstsorten. Aus den groben Bratwürsten der Bauern entstanden in den reicheren Städten dann nach und nach immer mehr mit Gewürzen verfeinerte Würste. So wurde schließlich auch die Nürnberger Bratwurst geboren. Vier Großhersteller und einige Metzger produzieren derzeit jährlich über 1 Milliarde Bratwürstchen mit ständig steigender Tendenz. Aus allen Teilen der Welt kommen die Anfragen nach der kleinen Köstlichkeit aus Nürnberg.
 
Warum gibt es die Bratwurst in den Gasthäusern immer nur in gerader Zahl? Ausnahme davon ist lediglich „1 auf der Gabel und 3 im „Weckla“. Auch diese Frage beantwortete uns Herr Frommer. Es war ein einfacher Werbetrick, den sich findige Wirte im 19. Jahrhundert bereits einfallen ließen. Dadurch wurde aus der einfachen Bratwurst bereits eine Besonderheit, die eben nur in kanonischer Zahl serviert wurde.
 
Der Rest des Abends war dann der Bratwurst in kulinarischer Form gewidmet, ob mit oder ohne Kraut, mit Kartoffelsalat oder als „Blaue Zipfel“ fand sie regen Zuspruch bei den Teilnehmern dieser sehr unterhaltsamen Tafelrunde des Conviviums Nürnberg, noch dazu in dem würdigen Rahmen, der ältesten Bratwurstküche der Welt.

Wir werden sicher in naher Zukunft mit dem Hüter der Nürnberger Rostbratwurst Herrn Dr. Frommer einen „Bratwurst-Spaziergang machen. (p.r.h.-t.)  

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