24.-28.2017 - Weinreise ins Rheingau

Weinreise 2017 ins Rheingau

Eine langjährige Tradition im Slow Food Convivium Münster besteht darin, dass im Frühjahr, am verlängerten Himmelfahrts-Wochenende eine Weinreise in eines der deutschen Weinbaugebiete stattfindet. Meist geschah dies in zweijährigem Abstand. Nun gibt es 13 Weinbaugebiete in Deutschland, schon das würde ein Programm für 24 Jahre nahelegen. Allerdings sind manche der Gebiete groß und in gut unterscheidbare Teilgebiete gegliedert, und wenn ein Gebiet vor 20 Jahren besucht worden ist, hat sich so viel geändert… Mit anderen Worten: Ein solches Programm beendet man nicht. Noch nie zuvor besucht worden war jedenfalls das Rheingau. Es ist eher eines der kleineren Gebiete gemessen an der erzeugten Menge Wein. Groß allerdings sind manche der Namen von Orten, Weingütern und berühmten Lagen. Dazu gehören außerdem mit Geisenheim der Ort einer Hochschule, die Weltgeltung in der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Wein hat, auf der anderen Seite mit Rüdesheim ein Weinort, dessen Name selbst in Japan seinen Klang hat und der zu einem Teil auch für eine touristisch aufbereitete Welt rund um den Wein steht.

Vom Mittwoch, 24. Mai bis zum Sonntag, dem 28. Mai waren wir im Rheingau, vierzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Unsere Unterkunft an diesen Tagen war das Hotel „Kloster Johannisberg“, in früheren Zeiten tatsächlich ein Kloster und nahe beim berühmten Weingut „Schloss Johannisberg“ gelegen. Hierhin führte uns am Nachmittag (nach einer teilweise etwas längeren Anfahrt am Beginn eines „Brücken-Wochenendes“) ein kleiner Spaziergang von wenigen hundert Metern. Hier wurden wir von Dieter Salomon empfangen, der uns zunächst einen Überblick über das Rheingau ermöglichte, den man nur hier bekommen kann. Von der Ostseite des Schlosses beim sog. Goetheblick sieht man bis zu den Vororten von Wiesbaden, hat neben sich den Ostteil des Rheingaus, südlich vor sich den Rhein, gegenüber am anderen Ufer liegt Rheinhessen, das trotz des Namens nicht in Hessen liegt. Diesem Nachbargebiet begegnet man mit freundlicher Nachsicht, dort gibt es, so erfährt man, stets reichlich Wein, aber „nicht so ganz das, was wir unter Wein verstehen“.

Geht man nun südlich unterhalb des Schlosses zu dessen Westseite, sieht man hier den westlichen Teil des Rheingau, als nächsten Ort Geisenheim (zu dem das Schloss und seine Umgebung als Ortsteil gehört) mit einigen weithin sichtbaren Bausünden und weiter im Westen den Bereich von Rüdesheim. Der Rhein fließt hier bekanntlich auf einem relativ kurzen Teilstück von Ost nach West bevor er wieder „die Kurve kriegt“ und nach Norden weiter fließt, zum Gebiet des Mittelrheins. Den besonderen Ort soll schon Karl der Große erkannt haben: Die Hänge beim heutigen Schloss waren die ersten, die zum Ende des Winters schneefrei waren, so etwas ist weithin sichtbar. Die hier bewirtschafteten 36 ha sind heute die größte geschlossene Lage in Privatbesitz (des Hauses Oetker). Trotzdem ist dies nur ein kleiner Teil des Rheingau, das mit etwa 3200 ha Weinbaufläche angegeben wird. Der Boden ist größtenteils Lehm und Löß, hier bevorzugt durch den hohen Quarzitgehalt geprägt, den der nach Norden unmittelbar anschließende Taunus liefert, zusammen mit Schutz gegen kalte Winde von Norden. Nahe beim Schloss findet man auch ein Wegzeichen, das auf den 50. Grad nördlicher Breite hinweist. Früher war es gültige Lehrbuchmeinung, dass man „näher am Nordpol“ keinen vernünftigen Wein anbauen könne. Die Entwicklung des Klimas ist darüber längst hinweg gegangen. Die wichtigste Rebsorte ist hier der Riesling. Seit dem Weinbaugesetz von 1971 ist es dem Schlossgut auch erlaubt, den Namen dieser erstklassigen Rieslinglage auf dem Etikett ohne weitere Ortsangabe zu nennen. (Anmerkung: So klang der Hinweis auf dieses Gesetz wie ein Lob, es ist mittlerweile mehrfach modifiziert, in seiner ursprünglichen Form war es für das Bild deutscher Weine in der Fachwelt nicht förderlich. Alles was hier erlaubt wurde, braucht ein Weingut wie dieses Schloss ohnehin nicht.)

Nun ging es in den Keller. Ausgerüstet mit einem Glas Riesling-Sekt „Fürst von Metternich extra trocken“ hörten wir einiges über die Geschichte des Kellers, vor allem über die Schatzkammer, genannt „Bibliotheca subterranea“, die seit 1784 besteht. Sie dient vor allem der Tradition und Identität eines solchen Hauses, in der Regel wird daraus nicht verkauft. (Anmerkung: Sehr selten geschieht dies dennoch. So ist am Tage, an dem dies verfasst wird, eine 1946er Spätlese aus den ehemaligen Beständen für 720 Euro im Internet erhältlich) Die sehr alten Flaschen werden allerdings gepflegt, indem nach einigen Jahrzehnten Korken ersetzt, eventuell winzige Proben entnommen werden. Ist einiges an Flüssigkeit durch den porös gewordenen Korken entwichen, so ersetzt man das Volumen durch Glaskugeln. Der besonderen Atmosphäre eines solchen Ortes kann sich ein Weinfreund nicht entziehen, auch wenn eine Verkostung hier eher Ernüchterung als Rausch herbeiführen würde.

Die nächste Station war dann eine stilvoll gestaltete Weinprobe mit 5 Weinen, fachlich sehr präzise und doch unterhaltsam moderiert. Die ersten beiden Weine waren ein Qualitätswein der Weinbaudomäne Schloss Johannisberg von 2015 und ein Riesling GG des wirtschaftlich verbundenen Weinguts Mumm-Johannisberg aus Rüdesheim von 2013, der noch Entwicklungspotential versprach. Beide wiesen das für Rieslingwein typische Wechselspiel von Säure und (hier geringer) Süße auf, außerdem die für die hiesigen Böden typische Mineralik. Bei den weiteren Weinen ging es nun stärker in Richtung Restsüße: Beim 3. Wein, einem Kabinett mit etwa 20 g/l Restsüße, beim 4. Wein, einer Spätlese deutliche Edelsüße durch den Einfluss von Botrytis, und schließlich als krönender Abschluss, einer Auslese als 5. Wein mit nur noch 7% Alkohol ist entsprechend weniger Zucker vergoren, die Restsüße nun bei 120 g/l. Wer nun eine pappige Süße vermutet, liegt falsch, die gleichzeitige Säure kompensiert dies, der Wein wirkt dicht und vollmundig. (Ein respektloser Vergleich sei hier erlaubt: Eine bekannte amerikanische braune Limonade hat nur 110 g Zucker /l. Auch dort findet die Kompensation durch die Säure statt, allerdings überwiegend durch Phosphorsäure. )

Eine Besonderheit des Weingutes ist seine schnelle Erkennbarkeit der Restsüßen und damit auch Einstufungen der Weine. An der Farbe der Kapsel ist sie weithin sichtbar. Im Einzelnen gibt es:
Gelblack – Qualitätswein Rotlack – Kabinett
Grünlack – Spätlese Silberlack- Erstes Gewächs
Rosalack – Auslese Rosa-Goldlack – Beerenauslese
Goldlack – Trockenbeerenauslese Himmelblaulack – Eiswein-Beerenauslese


Der Abend dieses ersten Tages klang nun aus mit einem Abendessen à la carte im Restaurant unseres Hotels Kloster Johannisberg.
Am nächsten Morgen (Donnerstag, 25. 5.) ging es nach hinreichendem Ausschlafen und reichhaltigem Frühstück zu Fuß zum Weingut Ankermühle, einer der 5 Mühlen am Elsterbach. Die Inhaberin Birgit Hüttner begrüßte uns und erläuterte das Konzept ihres noch recht jungen Betriebs, der in der 2008 renovierten Mühle Produktion, Verkauf und eine kleine Gastronomie enthält. Weil es in der Nähe schon einige Betriebe gibt, war die Überlegung zwingend, einiges anders zu machen, vielleicht sogar Alleinstellungsmerkmale zu pflegen. Das wurde deutlich auch an den vorgestellten Weinen, so z.B. an dem unten genannten Barrique-Weißwein oder den „Orangen-Weinen“. Der erste mit dem Namen „Maria“, ein Riesling feinherb von 2013, „Aromen von gelben Früchten“ wurden genannt. (Bitte an der Stelle nicht fragen, ob es um Ananas, Zitrone oder Reineclaude geht…) sowie mit deutliche Säure. Es schloss sich an der „Hase“, benannt nach der Lage Winkeler Hasensprung. Der trockene Riesling ist ein Jahr im Stückfass gereift und hat Aromen, die an verschiedene Kräuter erinnern. Der dritte Wein war die „Johannisberger Hölle“, nicht im aktuellen Verkaufsangebot zu finden, ein Riesling, der 2 Jahre im Barrique lag und zwischendurch auch noch verrührt wird (wurde als „Bâtonnage“bezeichnet, die Fachliteratur versteht darunter eigentlich ein zwischenzeitliches Aufrühren der Hefe, von der der Wein nach einem Jahr vermutlich schon abgezogen ist.). Der Holzcharakter wird dadurch so deutlich, dass man den Wein in einer Blindverkostung für einen Rotwein halten kann. Jeder mag für sich entscheiden, ob man beim Ausbau eines Weins dessen Grundcharakter fördern und perfektionieren möchte oder ihn eher dem anderer Weintypen ähnlich machen möchte. Den Gipfel hatten wir erreicht mit der abschließenden fruchtsüßen Auslese „Theresia“. Deutlich schon durch die 0,5l-Flasche, dass dieser Tropfen in kleinen Dosen genommen wird: 128 g/l Restsüße und Aromen von hochreifen Früchten lassen diesen Wein geeignet erscheinen zu manchem Dessert (oder selbst als solches…), aber auch zu reifem Käse oder zu manchen asiatischen Aromenfeldern.

Eine Besonderheit des Hauses sind die sog. Orangen-Weine, nach der Grundfarbe benannt, der Geschmack liegt eher bei dem mancher Rosé-Weine. Es geht um Weißwein, hier stets Rieslinge, bei denen der abgepresste Saft über Wochen oder Monate auf den Schalen verbleibt, wie dies bei einem Rotwein normal ist. Es entsteht eine dunklere, orange Nuance durch Farbpimente aus den Schalen, außerdem werden Gerbstoffe und Phenole ausgelöst, die einen eigenständigen Typ von „Weißwein“ entstehen lassen. Das Verfahren ist in einigen Ländern verbreiterter, so in Österreich, Kroatien, Istrien und war im alten Georgien (genauer im Gebiet Kachetien) schon gebräuchlich, wo man - wie in mehreren anderen Ländern - beansprucht, die ersten Weine der Welt hergestellt zu haben. Das Verfahren (bezogen auf Georgien) wurde 2013 von der Unesco zum immateriellen Kulturerbe erhoben.

Mittlerweile war es Mittag und die hauseigene Gastronomie, die sich dem Slow Food-Gedanken verpflichtet fühlt und in den einschlägigen Kritiken positiv gesehen wird, hatte uns ein kleines, gut komponiertes Menü vorbereitet.

Nach dem Essen ging es mit dem Taxi weiter zum Weingut Fritz Allendorf in Oestrich-Winkel, hier allerdings nicht vorrangig zu einer gewöhnlichen Probe, sondern zur sog. „Wein.Erlebnis.Welt“, die der Inhaber Ulrich Allendorf vorstellte. Dabei geht es darum, Wein mit allen Sinnen aufzunehmen und zu bemerken, wie uns dabei die Umgebung beeinflusst. Zunächst hatten wir etwas Zeit, uns im Shop und Vorraum ein wenig umzusehen. Neben den Einkaufsmöglichkeiten war hier ein Aromenparcour mit 19 Stationen aufgebaut, an denen man typische aber bei weitem nicht alle Aromen des Weins erkennen konnte. Einige Pflanzen mit typischen Böden der Region sind als Beispiel im Innenraum wörtlich „begreifbar“. Viele der zahlreichen Gäste bemerkten diese Stationen kaum und waren mit dem Kaufen gut ausgelastet. Dann machte sich Ulrich Allendorf bemerkbar und lud ein, ihm in den Farbraum zu folgen. Hier geht es darum, ein Glas Wein aufmerksam zu genießen, während der Genuss kommentiert wird und die Farbe der Raumbeleuchtung umgeschaltet werden kann. Mit recht vielen Interessierten war es in dem kleinen Raum für das Vorhaben fast ein wenig eng. Zunächst probiert man einen gut zugänglichen, einfacheren Weißwein ohne besonders herausstechende Eigenschaften. Die Grundaromen wurden durch Herrn Allendorf ein wenig „vorgeschlagen“, das funktioniert zuverlässig: man schmeckt es dann auch so. Locker moderierend und stets auch ein wenig suggestiv wurde kommentiert, wie es wirkt, wenn vom neutralen Licht auf ein etwas stärker, dann völlig rotes, grünes, blaues Licht umgestellt wird. Sogleich stellt sich bei den meisten auch eine andere Gewichtung der Aromen ein. So wenig in üblichen Räumen für weinbegleitete Mahlzeiten oder Weinproben monochromatisches Licht installiert sein wird, und so selten auch die erwartete Wirkung angesagt wird, ist das Ergebnis dennoch beachtenswert. Farbige Tischwäsche, Sparlampen oder gar farbige Untersetzer unter Weingläsern können tatsächlich Weingenuss schmälern oder verderben. Dass die Hersteller von LED-Beleuchtung mit ihrer potentiell guten Farbtreue noch nicht darauf gekommen sind!

Ein weiterer wichtiger Punkt im Weingut Allendorf ist, dass man sich hier als einer der Bewahrer einer älteren Rebsorte, des Roten Rieslings sieht. Sicher ist jedenfalls, dass 1991 in der Geisenheimer Hochschule Bestrebungen zur Erhaltung dieser relativ seltenen Rebsorte begründet wurden. Dazu muss man wissen, dass als biologische Spezies der weiße und rote Riesling wohl fast völlig identisch sind, dies ist durch Genvergleiche prüfbar, lediglich das Gen für rote Beerenfarbe ist bei einer früheren spontanen Mutation „abgeschaltet“ worden. Beide sind früh (vor 1400) vermutlich ebenfalls spontan entstandene Kreuzungen aus der alten Sorte Heunisch mit einem Kreuzungsprodukt von Rotem Traminer mit einer Wildrebe (Vitis Silvestris). Einige wenige Winzer haben sich jedenfalls der Rebsorte spätestens seit 1991 zugewandt, so auch Herr Allendorf. Er beschrieb uns seinen Weg einen eigenständigen, vom weißen Riesling gut unterscheidbaren Wein zu erzeugen: Etwa 10 % Beeren werden unzerkleinert dem Ansatz beigefügt und liefern außer Aromen auch etwas Farbe. Was das geschmacklich bedeutet, könnte man nur herausfinden, wenn man einen sonst gleich behandelten weißen Riesling aus gleicher Lage parallel verkosten könnte. Eine Vermutung ist erlaubt: Rote Schalenfarbe dürfte wegen der Verwandtschaft mit Anthozyanen etwas herber ausfallen als die „fehlende“ Farbe beim weißen Riesling, ein charakteristischer, kräftigerer Geschmack wäre möglich. Man durfte gespannt sein auf den nächsten Winzer, der auch als ein Pionier und Bewahrer des roten Rieslings gilt.

Zu Fuß, die meisten froh um jede Bewegung, gingen wir zum unteren Teil des Ortsteils Winkel, wo in Sichtweite des Rheins das Weingut Dr. Corvers-Kauter liegt, und wo am späten Nachmittag die dritte Weinprobe und ein anschließendes Abendessen in der Gutsschänke geplant war. Man zeigte sich hier flexibel: Wir waren deutlich zu früh vor Ort, umgehend gab es einen Tisch zur Kaffeezeit, und etwas eher als vorgesehen kamen wir auch zu unserer Weinprobe im gleich angrenzenden kleinen kühlen Probierkeller. Bemerkenswert ist im Vergleich der Weinproben in diesen Tagen sicher, in welchen Rahmen die Weingutbesitzer ihre Weine stellen. Hier standen wir kühl und etwas dämmrig, wer Verkostungsnotizen machen und zwischendurch auch Wein probieren wollte, brauchte 2 bis 3 Hände. Einige von uns gaben das Jonglieren nach 20 min auf und holten sich aus dem Garten Stühle herein. Herr Dr. Corvers stellte uns 5 Weine vor, die nach Bio-Bedingungen erzeugt werden, das Weingut gehört jedoch nicht dem VDP an.

Es begann mit „Rüdesheimer Berg Roseneck“ Kabinett von 2016. Der Riesling hat das typische Wechselspiel von Frucht und Säure, in der Nase wirkte er unaufdringlich leicht fruchtig, ein angenehmer Einstieg.

Unser zweiter Wein war ein Roter Riesling von 2016. (Grundsätzliches zur Sorte siehe oben beim Weingut Allendorf.) In der Nase sehr zurückhaltend und mit intensivem Säure-Frucht-Spiel. Alle Achtung aber, dass man sich hier maßgeblich an der Erhaltung der Rebsorte beteiligt!

Nun ging es wieder „aufwärts“: Eine Riesling Spätlese folgte, „Rüdesheimer Drachenstein“ Spätlese feinherb von 2015. Quarzithaltiger Boden bestimmt einige der Eigenschaften, wie mineralische Noten. Neben der Restsüße stehen auch 10 Promille Säure, als „normal“ wird etwa 7,5 Promille empfunden. Im Gesamteindruck wirkt der Wein elegant.

„Rüdesheimer Berg Rottland“ Spätlese trocken von 2015 schloss sich an. („trocken“ wird hier in der Regel auf den Etiketten nicht deklariert, es gilt als „Normalfall“ ) Die Trauben werden hierbei auf alten Pressen besonders schonend entsaftet. Die schieferhaltigen Böden dieser Lage verhelfen dem Wein zu ausgeprägter Mineralik. „Nicht sauer“ hieß es ausdrücklich, je nachdem, mit welchen Weinen man vergleicht, darf man hier wohl auch abweichender Meinung sein.

Zum Abschluss gab es einen Rotwein: „Rüdesheimer Drachenstein Pinot Noir“ von 2015. Der Wein wird im Barrique ausgebaut, die resultierenden Gerbstoffe passen hier gut, der Wein wirkt warm und kraftvoll.

Mittlerweile war es früher Abend und wir genossen das Angebot der Gutsschänke des Weingutes. Aus einer nicht zu umfangreichen Karte konnten wir gut zubereitete Speisen wählen, einige davon mit regionalem Charakter. Zufrieden schlossen wir den geplanten Teil des Tages ab. Ein größerer Teil der Gruppe bewegte sich zu Fuß in Richtung Hotel.

Unser dritter Tag, Donnerstag, der 26. Mai begann nach dem Frühstück und einer kurzen Taxifahrt mit einer Weinprobe im Weingut Peter Jakob Kühn in Oestrich. Hier ging es wiederum stilvoll zu: Eine Reihe überdachter Tische und Stühle am Wohnhaus, unmittelbar neben Rebland und mit Blick auf nahe Berge wirkte einladend. Der Tisch war perfekt vorbereitet mit allem was zu einer Probe erwartet werden kann, ein wohltuender Kontrast zum Vortag. Ein junger Mitarbeiter des Weingutes, wie wir erfuhren aus Kolumbien, hier ausgebildet und an seiner weiterer Qualifikation arbeitend, betreute uns 2 Stunden lang gut unterhaltend und mit präzisen Beschreibungen und Informationen. Das Weingut wird unter anderem getragen von der Symbiose aus Traditionen, modernen Erkenntnissen und zugleich Prinzipien der Biodynamie, wie sie im Demeter-Landbau gepflegt werden. 2004 stellte man die Arbeitsweise auf diese Grundsätze um und entwickelte damit ein etwa 230 Jahre im Familienbesitz stehendes Weingut weiter. Die Biodynamie verwendet zwar neben wissenschaftlich gestützten Methoden auch solche, die sich wissenschaftlicher Begründung entziehen, manchmal sogar mit ihr kollidieren und eher der Esoterik zugehören.. Offensichtlich gelingt es jedenfalls, sehr gute Resultate zu erzielen, wie eine beträchtliche Zahl von Prämierungen und hohen Einstufungen zeigt. Eine Preisliste, auf der bei 10 von 12 Weißweinen jeweils mehr als 90 Parkerpunkte stehen, findet man nicht oft. Natürlich ist man beim VDP.

Zum Auftakt bekamen wir ein Glas Rieslingsekt brut von 2012: Ein leichter, angenehmer Genuss. Die Versektung gibt man in Spezialistenhände, ins Haus Solter in Rüdesheim (siehe Samstag).

Der erste Wein war dann der „Jacobus“, eine Cuvée und aus mehreren Lagen. Selbst in dieser Eingangsklasse wird von Hand gelesen und vorselektioniert. Nach der spontanen Gärung entsteht ein Alltagswein im positiven Sinne, auch zu einem weiten Bereich alltäglicher Speisen kombinierbar und doch im Vergleich mit Weinen vorheriger Proben mit einer deutlichen, angenehmen Nase.

Es folgte der Hallgarten Riesling „Rheinschiefer“ von 2016, von einer steilen und windigen Lage. Apfelnoten und ein lebendiges Säurespiel sind hier vorrangig.

Wieder ein Riesling, nun Oestrich Riesling „Quarzit“. Hier wird mehr Frucht erzielt, vor allem Grapefruit, dazu ein Anklang von Honig. Die Säure ist noch etwas präsenter. Der Ausbau erfolgte im Doppelstück-Fass und in getoastetem Holz, auch diese Noten sind dezent vorhanden.

Nun kamen wir in den Bereich der „Ersten Lagen“ (nach VDP-Klassifizierung), die etwa einer 1er Crue in Frankreich entsprechen. Der „Oestricher Klosterberg“ stand auf Böden mit Löß und Sand. Die Säure ist recht präsent, die Hauptgeschmackskomponenten sind gut miteinander verbunden. Eine Speise mit kräftiger, heller Sauce könnte gut begleitet werden.

Steigern lässt sich das mit einer „Großen Lage“ (VDP). „Lenchen Kabinett“ heißt dieser Wein aus dem Jahre 2016. Mit 30 g/l Restsüße bei 8 g Säure und nur noch 9,5 % Alkohol wirkt er dezent fruchtsüß und hat als Speisenbegleiter ein weites Einsatzgebiet.

Ein weiteres „Lenchen“ schloss die Probenfolge ab. Die Spätlese hat 60 g/l Restsüße bei ebenfalls 8 g Säure. Hier bietet sich der Wein als Begleiter mancher Desserts an oder, wie immer, als ein eigenständiger Genuss.

Die nächste Weinprobe war für 16 Uhr vorgesehen, ein wenig Abstand tut gut. So war nun vorgesehen, mit einem etwa halbstündigen Spaziergang das Schloss Vollrads zu besuchen, oder alternativ bei geringerer „Wanderlust“ direkt das nächste Ziel anzusteuern. Beim Schloss konnte man entweder im Restaurant ein Mittagessen einzunehmen oder auch die verschiedenen Möglichkeiten zu einem kleinen Imbiss (z.B. Flammkuchen) nutzen. Außerdem ist hier ebenfalls Weinbau und Weinhandel vorhanden, wer mochte, konnte dies individuell erkunden.

Das Schloss hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Es gehörte den Herren von Winkel (heute Ostrich-Winkel), Vollradus war der Vorname eines der Herren. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts lief der Weinhandel hier wirtschaftlich nicht besonders gut. Der damalige Besitzer, Graf Matuschka-Greiffenclau, geriet in wirtschaftliche Schieflage, die Hausbank half nicht weiter und er nahm sich das Leben. Der heutige Besitzer ist die Nassauische Sparkasse…

Ein weiterer angenehmer Spaziergang bei strahlender Sonne führte zurück in den Ort. Hier war noch etwas Zeit, so dass ein Café gefunden wurde und die Zeit sich angenehm überbrücken ließ.

Gegen 16:00 Uhr wurden wir beim Weingut Hamm in Oestrich-Winkel von Aurelia Hamm, der Tochter des Hauses und Weinbaubetriebswirtin begrüßt. Zusammen mit ihrem Bruder Julius, der zurzeit noch Önologie studiert, steht hier die nächste Generation bereit, die Innovationen der vorigen Generationen fortzuführen. Der Vater, Karl-Heinz Hamm hat den Betrieb auf ökologischen Weinbau umgestellt und wurde damit 1990 zertifiziert. Sein besonderes Bestreben ist Biodiversität im Weinberg. Ein früherer Vorfahre, der Bruder von Aurelias Großvater, Heinrich Hamm, hat in Japan 1911 nach unbefriedigenden einheimischen Versuchen den ersten japanischen Wein erzeugt, den man auch trinken konnte. 1914 hatte er die ehrenvolle Gelegenheit, dem damaligen Tenno (jap. Kaiser) eine Flasche zu überreichen.

Aurelia Hamm führte uns kurz durch das Gebäude und zum Kreuzgewölbekeller, in dem wir auch Gelegenheit zu einer stehenden Weinprobe hatten.

Der erste Wein war aus der Serie der Jubiläumsweine, 2015 anlässlich des 25jährigen Bestehens des Bio-Weinbaus in diesem Weingut: „Rheingau Riesling Jubiläum trocken“ Ein guter Wein für den Einstieg, mit dem typischen Frucht-Säure-Spiel.

Es folgte ein „Riesling Kabinett“ von 2016 mit deutlicher Pfirsichnote und angenehm milder Säure.

Der dritte Wein stammte aus einer besonders bemerkenswerten Lage: Winkeler Dachsberg, eine „Erste Lage“ nach den Richtlinien des VDP. Hier begann Karl-Heinz Hamm 1977 mit dem ökologischen Weinbau, der ihm dann 1990 zertifiziert wurde. Das Gelände ist steil, ideal ausgerichtet und hat Böden mit Rotschiefer und Quarzit. Entsprechend bekommt man Weine mit komplexer Aromatik und mineralischen Noten.

Den Abschluss bildeten zwei restsüße Weine, die nach den aktuellen Listen nicht mehr erhältlich sind, darunter als letztes ein 2005er Riesling. Ein angenehmes und interessantes Geschmackserlebnis, allerdings wird es keiner von uns zuhause nachvollziehen können.

Nach der Probe nahmen wir im Innenhof des Gebäudes, im Gutsausschank, Platz zum gemeinsamen Abendessen. Man war hier sehr flexibel/spontan. Ein Menü war vor längerem vorbestellt. Nun ergab sich, dass auch à la carte bestellt werden konnte und sollte. Kleine Vorspeisen und Tellergerichte, die dem Rahmen eines Gutsausschanks entsprachen, wurden mit Genuss verzehrt. Je nach Gewohnheit und Weingenuss fuhr man später mit dem Taxi oder trat mit etwa der halben Gruppe den halbstündigen Fußweg zum Kloster Johannisberg an.

Unser 4. Tag, Samstag, der 27. Mai. Am Vormittag war erstmalig auf unseren Weinreisen der Besuch eines Sekthauses geplant. Hier begrüßte uns Frau Enchelmaier-Tietz, im Hause für den Verkauf und Vertrieb zuständig. Bei einem Rundgang durch den Betrieb erläuterte sie uns die traditionelle Herstellung, die auch beim französischen Champagner und z.B. bei dem spanischen Cavas angewendet wird.

Beim Champagner ist „nur“ festgelegt, dass die Trauben aus der Champagne stammen müssen und dass traditionell eine bestimmte Rebsortenmischung eingesetzt wird: Pinot Noir (Spätburgunder), Pinot Meunier (Schwarzriesling) und Chardonnay. In der Champagne zugelassen, aber kaum verwendet sind noch die Sorten Arbane, Petit Meslier sowie Pinot Gris Vrai (Grauburgunder) und Pinot Blanc (Weißburgunder). Das gesamte Herstellungsverfahren ist aufwendig und braucht Zeit, daran gemessen ist Sekt preisgünstig, wenn man noch berücksichtigt, dass seit 1902 in Deutschland eine Sektsteuer von zur Zeit 1,02 € pro 0,7 l-Flasche besteht. Wer unbedingt billig sein will, kann als günstige Lösung das sog. Transvasierverfahren einsetzen oder, noch billiger, in einen „passenden Wein“ Kohlendioxid einpressen wie bei einem Sprudelwasser. Hier im Hause Solter verwendet man ausschließlich das traditionelle Verfahren, setzt dabei aber auch andere Rebsorten für die Grundweine ein, so z.B. den Riesling. Der Ausbau der Weine erfolgt allerdings ohne oxidative Anteile. Der grundsätzliche Ablauf konnte in den verschieden Stationen besichtigt werden. Durch Hefe in den Flaschen wird eine zweite Gärung bewirkt, durch die der Druck auf z.B. 3 Bar steigt. Die Flaschen stehen dabei in unterschiedlich steiler Lage mit dem Hals nach unten in Rüttelregalen. Regelmäßig werden die Flaschen gedreht und gerüttelt, so dass die Hefe bewegt und weiter nach unten in den Flaschenhals gerät. Um die Hefe von dort zu entfernen, werden die Flaschen kopfstehend einige Zentimeter weit eingefroren, so dass ein fester Pfropfen mit der Hefe entfernt werden kann. Das nun fehlende Volumen wird durch die sog. Dosage ersetzt. Das kann je nach gewünschtem Geschmack ein mehr oder weniger süßer Likör sein. Anschließend erfolgt ein drucksicherer Verschluss: Ein Korken wird eingepresst, darauf kommt der charakteristische Drahtkorb, die „Agraffe“ (mit 3 ganzen Umdrehungen der Drahtschlaufe) und darüber eine Folienkappe. Denkt man über einen Euro Steuer, den Preis einer besonders druckfesten Flasche, eines geprüften Korkens und der Kleinteile nach und möchte das Ganze noch vom Weingut zum Geschäft um die Ecke transportiert bekommen, womöglich noch jemanden seinen Lebensunterhalt damit verdienen lassen, so wird ein Preis von unter 3 Euro beim Discounter immer mehr zu einem Rätsel.

Nach dem Rundgang durch die Produktion hatten wir Gelegenheit, 8 verschiedene Sekte zu probieren, nicht alle sind noch im Verkauf.

Es begann mit einem „Blanc de blancs“ extra brut, aus 60 % Chardonney und 40 % Weißburgunder, der als „ohne Dosage“ beschrieben wurde. Er wirkte sehr frisch und sehr trocken („trocken“ führt hier ein wenig in die Irre, denn das heißt bei Sekt etwas anderes als bei Wein: Ein Wein ist trocken bei einem Restzuckergehalt bis 9 g/l, bei Sekt geht das von 17 bis 32 g /l, der Kohlensäuregehalt gleicht einiges an Süße aus).

Es folgte ein Spätburgunder rosé brut. Die rote Rebsorte sorgt für einige Beerenaromen.

Der dritte Sekt war die „Cuvée Henry“ brut, aus der klassischen Champagner-Rebsortenmischung, hier 55 % Spätburgunder, 35 % Chardonney und 10 % Pinot Meunier.

Die folgenden vier Positionen stellten eine Vertikalverkostung mit Rieslingsekt dar. Dies begann mit dem Basissekt des Hauses, einem Riesling brut, ohne Jahrgangsangabe, gefolgt von „Riesling Berg Roseneck“ von 2012, der komplexer und eleganter wirkte. Der folgende Rieslingsekt von 2009 wies einen dichten, komplexen Geschmack auf, dabei keinerlei Altersnoten. (nicht mehr in der Preisliste enthalten).

Die höchste Stufe unter den Rieslingen war erreicht mit einem Riesling Sekt brut von 2005, der als Reserve gehalten und nur auf Wunsch degorgiert wird. Dieser Sekt zeigte ein sehr feines Mousseux und einen perfekt ausgeglichenen Geschmack. So etwas passt zu einem ganz besonderen Anlass. Wer sich diesen Genuss für jeden Tag leisten kann, verliert dadurch das Wichtigste: den besonderen Augenblick.

Zur Vollständigkeit gab es noch einen Sekt ohne Riesling, dafür aus Pinot Meunier zweier Jahrgänge. So etwas kann man z.B. herstellen, um durch das unterschiedliche Mischungsverhältnis Unterschiede der Jahrgänge etwas auszugleichen und über eine längere Zeit eine geschmackliche „Marke“ anzubieten.

Nach dieser Sektprobe war ein freier Nachmittag angesetzt. Wenn auch die hohe Tagestemperatur den Tatendrang bei einigen dämpfte, ein Rundgang durch Rüdesheim war jedenfalls allen wichtig. Eine größere Teilgruppe kehrte bald in einer beschatteten Gaststätte im oberen Ortsbereich zu einem kleinen Mittagessen ein, danach ging es mit der Ortsbesichtigung weiter, so auch – man muss es mal gesehen haben, sonst glaubt man es nicht – einmal in ganzer Länge durch die Drosselgasse hinab bis zur Straße an Rheinufer und zur Bahnlinie. Touristenrummel und eine besondere Art von Gastronomie und Andenkenhandel prägt das Bild in diesem Viertel. Deutsche wissen wahrscheinlich was sie tun, den ausländischen Touristen, vor allem vielen asiatischen Reisenden muss man wünschen, dass sie ihr Bild vom Land nicht ausschließlich hier bekommen. Einige von uns nutzten den Nachmittag zu Einkäufen oder auch zum Spaziergang, andere fuhren mit dem Sammeltaxi nach Hattenheim, wo später das Abendessen geplant war. Bei mäßiger Bewegung (es war nach wie vor sehr heiß) und einigen kühlen Getränken konnte man es aushalten.

Am Abend gegen 19:00 Uhr traf man sich als Gruppe wieder vor dem Lokal „Zum Krug“ in Hattenheim. Dieses Haus gehört zu den ersten Häusern der Region. Zur Einordnung: Es ist im Genussführer von Slow Food verzeichnet, hat 13 Punkte bei Gault Milleau und beim Michelin-Führer einen „Bib“, der für Spitzenqualität bei moderatem Preis steht, außerdem entsprechende gute Bewertungen in den weiteren Gastronomieführern. Es ist seit drei Generationen im Besitz der Familie Laufer, der heutige Juniorchef Josef Laufer begrüßte unsere Gruppe und stellte ein wenig das Haus vor. Außerdem gab es vor jedem Gang einige kleine Erläuterungen und Kommentare zu den begleitenden Weinen.

Im ersten Gang hatten wir marinierten Spargel, Ceviche vom Heilbutt, Mango Chutney , Hirsesalat und Strudelteigstreifen (angeröstet). In den Ursprungsländern wird beim Ceviche meist die Säure von Zitrusfrüchten eingesetzt. Hier war die Säure wohl anderen Ursprungs, natürlich führt sie trotzdem zur Eiweiß-„Garung“, geschmacklich jedenfalls war sie ungewöhnlich, und so war die Kombination mit Wein eine Herausforderung. Der „Charta“-Riesling von Jakob Jung passte, da er selbst weit weniger Säure aufwies als viele Weine der vergangenen Tage.

Im zweiten Gang gab es noch einmal Spargel, jetzt grün, mit Shrimps, Nudeln, Beurre blanc, Sojasauce und Shiso-Kresse. Der Wein dazu war eine trockene Riesling Auslese des eigenen Weinguts. Eine perfekte Kombination.

Im Hauptgang hatten wir eine rosa gebratene Rehkeule mit Spätburgunder-Jus, Waldmeister-Pesto, Mandelkarotten, Kartoffel-Krapfen und Vanille-Lauch. Mit dem Jus ist der Wein quasi vorbestimmt: Ein Spätburgunder muss es sein. Hier war es ein trockener Qualitätswein von 2009 (ohne Prädikat, das bedeutet hier aber keinen Abstrich an Qualität). Dieser Wein kam aus der Magnumflasche (1,5 l. Dabei ist der Flächeninhalt der dem Luftsauerstoff ausgesetzt wird nur unwesentlich größer als bei einer Normalflasche, das Flüssigkeitsvolumen dagegen doppelt so groß. Das bedeutet, dass relativ weniger an Oxidation und anderen Wirkungen der Luft geschieht, bei sonst gleichen Voraussetzungen sollte eine Magnumflasche also besser haltbar sein. Der Wein passte sehr gut zum Fleisch mit seiner Sauce, die feineren Aromen wie Waldmeister und Vanille hatten allerdings keine Chance nach einem Schluck Wein. Trotzdem wird man hier kaum einen anderen Wein einsetzen können.

Im Nachtisch gab es eine originelle Kombination: Marinierte frische Erdbeeren, Sauerampfer-Eis, Vanille-Schmand und Knusper-Waffel. Der Wein dazu war eine Spätlese vom Riesling, als „vollmundig“ beschrieben, der sehr gut mit dem Dessert harmonierte. Bei einem Eis ist das eine anspruchsvolle Aufgabe. Hier wirkte die Nase des Weins mit. Einige beschrieben sie so: „mit Anteilen von Kompott (Apfel u. a.)“. Alle Weine wurden von Herrn Laufer vor den Gängen jeweils kurz kommentierend vorgestellt. Sehr wohltuend auch, dass bei keinem Gang ein Wein mit deutlichen Holzfassnoten eingesetzt wurde.

Der Samstagabend unserer Weinreisen ist traditionell einem großen Essen in einem der bedeutenden Restaurants der jeweiligen Region gewidmet, unser Essen im traditionellen Haus „Zum Krug“ passt in diese Reihe.

Am letzten Tag fahren wir seit jeher nicht einfach nach Hause. Die Besichtigung mit Führung im nahen Kloster Eberbach war unser Vorhaben für den Sonntagmorgen. Nach einigen "Termintoleranzen" kamen wir gegen Mittag zu unserer Führung durch Frau Maren Gutberlet, hauptamtlich tätig in der Projektleitung, Produktentwicklung und DTV-Klassifizierung bei der Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH.

In etwa einer Stunde erfuhren wir einiges über die Geschichte der ehemaligen Zisterzienserabtei, die zu den ältesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland gehört und seit jeher auch für den Weinbau berühmt war. Die Architektur hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals gewandelt und so gibt es heute romanische Bauten neben denen der Frühgotik. Regelmäßig werden auch Räume des ehemaligen Klosters für Konzerte verschiedener Musikstile und Epochen genutzt. So gibt es Aufnahmen aus den Räumen mit klassischer Musik ebenso wie solche mit zeitgenössischem Jazz der letzten Jahrzehnte.

Räume dieser Art erschließen sich dem Besucher nicht allein durch die noch so sachkundige Information, man muss sie erleben. Dazu hatten wir eine gute Gelegenheit.

Unser letzter Programmpunkt lag hinter uns, es sollte kurz danach zur Heimreise auf eine ziemlich belebte Autobahn gehen. Man muss froh sein, wenn die zahlreichen Termine und Vereinbarungen gut hintereinander passen. Der planerische Aufwand ist hoch, wenn alles gut klappen soll. Es hilft dann noch nicht allein, wenn unser Conviviumsleiter Manfred Wöstmann perfekt plant und viele Male telefoniert und E-Mails schreibt. (Nebenbei hat er noch einen Beruf und auch eine Familie...) Die Gesprächspartner in den Unternehmen und Organisationen, die wir besuchen wollen, sind meistens sehr kooperativ, manchmal aber auch sehr kreativ und spontan. Wenn dann ein Termin nach mehrmaliger Anfrage nicht bestätigt wird, aber letztlich dann doch, allerdings kurz vor unserer Abfahrt, dann ist große Gelassenheit gefragt. Unser ganz besonderer Dank gilt Manfred Wöstmann für diesen Einsatz. Als kleines Zeichen erhielt er im passenden Rahmen eines historischen Raumes im Kloster Eberbach ein kleines Geschenk von der Gruppe.

Vielen Dank noch einmal für die Vorbereitungsarbeit, die uns diese schönen Tage gesichert hat!

(Wolfgang Hack)
 

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