Besichtigung des Kiebitzhof in Gütersloh am 23.03.2013

Besichtigung des Kiebitzhofes

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Am 23.03.2013 besuchten 14 Teilnehmer des Slow Food Conviviums den Kiebitzhof in Gütersloh. Claudia Westerbarkey-Schierl zeigte uns, wie die Vielfalt – in sozialer wie in biologischer Hinsicht  auf dem Kiebitzhof gelebt wird. Der Kiebitzhof ist für mehr als 150 Menschen mit und ohne Behinderung täglicher Arbeitsplatz.

Als erstes lernten wir den Bereich der Landwirtschaft mit Kartoffelanbau, - verarbeitung und die  Bio-Legehennen-Haltung kennen. Ralf Winkler, Leiter Landwirtschaft stellte seinen Bereich vor und antwortete geduldig auch auf unseren kritischen Fragen.

Bereich Biohühner

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Als erstes besichtigten wir, nach ankleiden von „Schutzanzügen“ die Eiersortieranlage und einen der fünf Hühnerställe (insgesamt hat der Kiebitzhof 15.000 Hühner). Der Kiebitzhof gehört mit 3,5 Millionen Eiern im Jahr 2011 zu den größten Bioland-Eierherstellern in Deutschland. Die Bio-Eier werden ausschließlich in der Region vermarktet. 

Hühnerstall

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Im neuen Stall steht den Hühnern doppelt so viel Auslauffläche zur Verfügung, wie die strengen Bioland-Richtlinien verlangen. Bei dem eisigen Wind war es nicht nur uns zu kalt, sondern auch den Hühner, da sich alle im Stall befanden und kaum welche den Auslauf ins Freie nutzten. Wir haben kein krankes „gerupftes“ Huhn gesehen (wie immer wieder in den Medien zu sehen ist) und konnten uns von gesunden, gackernden Biohühnern überzeugen. Dabei erfuhren wir, dass es 30 verschiedene Töne bei Hühnern gibt, besonders laut wurde gegackert, wenn ein Ei gelegt wurde. Eine Auszubildende erklärte uns, das es wichtig ist, die Hühner zu „beschäftigten“, damit sie sich nicht gegenseitig attackieren. 

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Eiersortieranlage

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Kartoffel- und Gemüseverarbeitung

Als nächstes besichtigten wir den Kartoffelschäl- und Gemüseverarbeitungsbetrieb. Für zahlreiche Großküchen und Gastronomiebetriebe werden die Bio-Kartoffeln geschält und  verschiedene Bio-Gemüse küchenfertig zubereitet. Der größte Anteil der jährlich 1.000 Tonnen geernteten Kartoffeln wird somit geschält und verpackt. Die Produktpalette reicht von der einfachen Salzkartoffel im 10-kg-Folienbeutel über gewürfelte Möhren im 5-kg-Folienbeutel bis zum fertigen Kartoffelgratin in großen Mengen oder fertig portioniert. Die Kartoffeln werden maschinell geschält und von Hand kontrolliert. Was uns erstaunte war, dass küchenfertiges Bio-Gemüse auf die Ausgleichsabgabe (bei den belieferten Betrieben)  anrechenbar ist. D.h. dadurch, dass insgesamt 15 Menschen mit und ohne Behinderung hier arbeiten, kann das geschälte Bio-Gemüse auf die Ausgleichsabgabe angerechnet werden. 

Gemüseanbau

1_owl-va_2013-11_sf_kibitzhof_03_2013_gewaechshaus_540_kl.jpgDie nächste und letzte Station war der Gemüsebau und Kräuteranbau. Wir besichtigten die modernen und gut isolierten Gewächshäuser, wo sich der Gurken und Tomatenanbau befindet. Der leichte Boden wird nur mit Kompost gedüngt und abgedeckt. Da mit dem Anbau von Bioland-Fruchtgemüse viel Handarbeit verbunden ist, arbeiten hier größtenteils Menschen mit Behinderung.

Gurkenanbau

1_owl-va_2013-12_sf_kibitzhof_03_2013_gewaechshaus_gurke_542_kl.jpgInteressant war, dass die Gurken mit Kürbis veredelt werden, ähnlich wie beim Obstbau. Dabei wird eine ertragreiche Gurkenpflanze auf eine krankheitsresistente und kräftig wachsende Kürbispflanze gepfropft. Dadurch sind sie resistent gegen Krankheiten wie die Gurkenwelke und andere Krankheiten, die im Boden lauern können. Weiterhin wachsen sie kräftiger und tragen bedeutend besser.

Kräuteranbau

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Foto: Kiebitzhof

Zum Schluss bestaunten wir die ersten Bioland-Kräutertöpfe vom Kiebitzhof. Einigen Teilnehmer erfreuten sich am Basilikum, der ist bereits im Laden verfügbar war.

Fazit

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Foto: Kiebitzhof

Insgesamt war es eine Besichtigung mit interessanten Einblicken in einen sehr spezialisierten Bioland Betrieb wo sich ökologisch, professionell  und wirtschaftliches arbeiten nicht ausschließt.



Unser herzliches Dankeschön geht an Herrn Winkler und Frau Westerbarkey-Schierl, die sich die Zeit nahmen, um uns einen interessanten Einblick in ihre Arbeit des Bilolandhofes zu geben.

Fotos und Text: B. Hohls

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