Food Miles schmecken schlecht

Food miles schmecken schlecht

Von Georg Lang

Naturbelastung, Klimaschutz, Energieeinsparung, kurz, der Umweltnutzen bei der Bevorzugung regionaler und saisonaler Lebensmittel – das sind die Themen. Ist eine Möhre einfach eine Möhre? Oh nein, da gibt es große Unterschiede, auch wenn Verpackungen sich meist über Sorte und Eigenheiten ihres Möhreninhaltes ausschweigen. Und dabei wären sie so wichtig für den, dem am Geschmack, umweltverträglicher Produktion, Lagerung und Transport etwas liegt (und am gerechten der Preis für den Erzeuger). Selten ist der Fall der Bio-Möhre „Robila“, deren Züchter ihr gleich ein Faltblatt beilegt und ihren Geschmack als „nussig-mild“ feiert - mit Recht, wie sich beim Verkosten herausstellt. Sind sie „Bio“ – ja, dann kehren die Möhren ihren Status mächtig heraus, auch im Preis. Wie ökologisch sie wirklich angebaut wurden, ist ihnen jedoch nicht anzusehen. Denn was Normalverbraucher längst schon vermuteten, bestätigen Insider: Bei Bio-Produkten hat sich längst eine Zwei-, ja, Drei-Klassengesellschaft herausgebildet: Bio ist nicht gleich Bio. Und: Den Geschmack der Möhre prägt vor allem die Sorte.

Muss eine Möhre frisch sein?
Nein, muss sie nicht. Wie alle Wurzelgemüse lässt sie sich sehr gut lagern. Von Oktober bis Mitte Januar schmeckt die heute selten gewordene Möhre aus der Miete sehr gut und ist ökologisch vorbildlich, danach bis April freilich ist die Möhre aus dem Kühlhaus unschlagbar – auch hinsichtlich Genuss.

Von Frischmöhren sollte man winters die Finger lassen. Weder sind sie Bio, noch schmecken sie gut, dafür sind sie teurer als Bio. Als Bundmöhren mit Kraut suggerieren sie Frische, auch wenn das Grün schon welkt und weiterhin der Möhre Feuchtigkeit entzieht. Als Freiland-Bundmöhren pusten sie auf ihrem weiten Weg zu uns aus Süditalien und Andalusien eine Menge CO2 in die Luft. Auch fränkische Möhren aus Warm-Treibhäusern tun’s, doch wird sie’s bald nicht mehr geben wegen der hohen Heizkosten. Völlig absurd im Winter: die frische Baby-Möhre in der 200 g-Schau-Packung. Aus Südafrika kommt sie angeflogen, wofür dann rund € 11.- zu berappen sind.

Der Test bestätigt: Foodmiles schmecken schlecht
Schlecht schneiden beim Test mit Kindern die Bundmöhren ab. "Sie schmecken wie die Seife, die ich zum Waschen immer nehmen muss“, sagt der kleine Tester. Doch der Tiefpunkt ist die Baby-Möhre. Sie schmeckt bitter. Testsieger ist eine Bio-Möhre aus der Region.



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