3. Regensburger Saatguttag

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Zum 3. Mal fand im Evangelischen Bildungszentrum in Regensburg der Saatguttag statt. Wieder hat diese Initiative aus 7 tatkräftigen Frauen in ehrenamtlicher Arbeit mit viel Mühe und Einsatz, aber vor allen Dingen mit viel Begeisterung diesen Tag gestaltet. Unter der Federführung von Judith Hock-Klemm, wurde diesen Saatguttag vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Selbstverständlich waren wir als Slow Food mit dabei und konnten erklären, was wir unter Vielfalt verstehen. Einen Förderer und Mitstreiter fanden sie im Geschäftsführerdes Bildungszentrums Dr. Carsten Lenk.So konnten auch in diesem Jahr Aussteller, Referenten und die Initiative Saatguttag, die zahlreichen Besucher über die Problematik auf dem Saatgutmarkt -dem Verlust der Artenvielfalt informieren. Die Besucher hatten aber auch die Möglichkeit, eigenes Saatgut mitzubringen und zum Tausch anzubieten. Denn davon lebt das Saatgut, wie die Referentin und Saatgutaktivistin Cora Leroy immer wieder betonte:„Saatgut muss angebaut und genutzt werden, damit es nicht verloren geht. Früher sind diese Sorten von Gartenzaun zu Gartenzaun weitergegeben worden. So haben sich die alten Landsorten entwickelt, die an das jeweilige Klima und den Boden angepasst waren.“In der Regel sind sie wesentlich resistenter gegen Krankheiten und Schädlinge, haben bessere Eigenschaften als die neueren Sorten. Doch Saatgutzüchtung ist teuer und liegt deshalb heute in der Hand weniger großer Firmen. Nicht immer zum Vorteil der Saatgutanbauer, die dadurch wertvolle Sorten verlieren. „Da nützt auch die Aufbewahrung der alten Sorten in den Genbanken nichts“, wie Dr. Klaus Fleißner von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zu berichten wusste. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, alte Landsorten in den Genbanken zu suchen und zu sichten, sprich anzubauen. Dabei entdeckt er, in mühsamer Arbeit, viele Schätze, die einen Anbau lohnen oder durch geringe züchterische Weiterentwicklung zu wertvollen Sorten werden. Damit solche Sorten dann Allgemeingut bleiben und von Vielen genutzt werden können, dafür macht sich die InitiativeOpenSourceSeeds –Agrecol aus Marburg stark. Sophie Steigerwald stellte in ihrem Vortrag dieOpen Source Lizenz vor.Die Strategie ist es,Saatgut rechtlich als Gemeingut zu schützen.Wie immer waren, die mit viel Sachverstand ausgesuchten Fachvorträge, ein Höhepunkt des Tages. Katrin Schumann untermalte die Eröffnung des Saatguttages mit ihren wunderbaren Gemüse-und Saatgutfotos, die zeigen wie schön unserSaatgut eigentlich ist und was für eine Vielfalt die Natur uns zur Verfügung stellt, die wir aber in den seltensten Fällen nutzen. In ihrem Vortrag zum Abschluss des Tages, der den Vortragsaal noch einmal füllte, ging sie allerdings auf die Problematik des Klimawandels ein: Die zunehmende Trockenheit im Sommer sorgt nicht nur bei den Pflanzen für Stress sondern auch beiGärtnern und Landwirten. Welche Möglichkeiten sich da stellen, Wasser -unser kostbarstes Gut –einzusparen und besser zu nutzen, auch mithilfe der Pflanzen und des Bodens, erklärte sie mit ihren Bildern sehr eindrucksvoll.Auch hier ist Vielfalt gefragt,einem Thema welchem wir uns nicht mehr entziehen können. Die Bienenproblematik verdeutlicht, wie ernst die Lage ist. Denn Vielfalt ist eigentlich ein natürlicher Zustand. Vielfalt sorgt dafür, dass das Leben gesund ist, in der Natur und auch beim Menschen. Hier muss ein Umdenken stattfinden und dem Verbraucher muss bewusst werden, dass er hier durch sein Einkaufsverhalten eine große Macht besitzt. Wir alle sind hier gefragt und können durch den Anbau, die Nutzung im eigenen Garten und sogar auf dem Balkon, aber auch die Nachfrage im Handel einen Beitrag leisten. Denn Vielfalt kann nur von vielen Menschen auf viele unterschiedlichste Arten und Weisen gestaltet werden. Doch oft weiß man nicht, wie man es bewerkstelligen soll, was man im Kleinen tun kann. Hier die Menschen an die Hand zu nehmen, Möglichkeiten aufzuzeigen, mit Gleichgesinnten fachsimpeln und Netzwerke zu knüpfen, das liegt den Initiatoren des Saatguttages sehr am Herzen und damit haben sie Erfolg. Wie das auch funktionieren kann zeigten die Kinder. Sie wurden im Foyer von Beate Mayer und ihrem Team in die Welt der Samen und dessen Anbau auf spielerische Weise eingeführt und bastelten unter anderem Saatgutkisten und Seedballs (Saatgutkugeln) zum Verteilen im eigenen Garten. Ein Spaß für Groß und Klein! Melanie Ebner erklärte wie gewohnt, wie leicht es ist mit diesen Gemüsen zu kochen und wie gut sie schmecken, wenn man sich von eingefahrenen Vorstellungen löst und das Ganze auf spielerische Weise angeht und einfach ausprobiert. Die Zuhörer konnten sich wieder einmal von ihren hervorragenden Kostproben überzeugen. Wer mehr wollte, konnte dann im Café des Bildungswerkes weitere kulinarische Köstlichkeiten erstehen. Rundherum war dieser 3. Saatguttag wieder ein gelungener Tag, mit vielen Besuchern und begeisterten Zuhörern und weckte somit den Wunsch nach mehr. Und so wird es auch 2020 wieder einen Saatguttag in Regensburg geben.

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