10 Jahre Slow Food Convivium Bonn

Mit rheinischem Buffet ins nächste Jahrzehnt

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10 Jahre Slow-Food-Convivum Bonn:

Mit rheinischem Buffet ins nächste Jahrzehnt

Auf zehn erfolg- und genussreiche Jahre schaut das Convivium Bonn in diesen Tagen zurück. Am 20. März 2002 trafen sich rund 25 Mitglieder von Slow Food erstmals, um die Gründung einer Bonner Gruppe auszuloten. Den Initiatoren Monika Hörig und Jürgen Huber schwebte vor, anderen lokalen Gruppen nachzueifern und sich in geselliger Runde über Lebensmittel austauschen, zusammen genießen, etwas lernen und das Wissen weiterzutragen. Monika Hörig erinnert sich: „Als Glücksfall erwies sich, dass Ferdinand von Loe, Eigentümer der Burg Lede, gleich beim ersten Treffen anbot, sich doch bei ihm zu treffen. Dieser ‚Stammsitz‘ hat ganz wesentlich zum Erfolg des Bonner Conviviums beigetragen.“ Aus den damals 38 registrierten Mitgliedern sind heute 230 geworden. Mit den Convivien Bergisches Land und Rhein-Mosel konnten von Bonn aus auch zwei weitere Gruppierungen ausgegründet werden. 18 Unternehmen in der Region fördern Slow Food.

Gefeiert wurde das zehnjährige Bestehen wie es sich gehört: Mit einem rheinischen Buffet, hergestellt von den Mitgliedern, auf dem „Stammsitz“ Burg Lede.

Ein Blick zurück:

Viele Bonnerinnen und Bonner erinnern sich bis heute an das Slow-Food-Fest 2001 auf dem Bonner Münsterplatz. Mit seinen Ständer „geschmackvoller“ Lebensmittel, seinen Genusserlebnissen und Kurzseminaren hat er bei vielen einen Nerv getroffen. So auch bei Monika Hörig. Sie hatte sich mit dem Thema Slow Food beschäftigen müssen, weil die damalige Oberbürgermeisterin an der Pressekonferenz zur Ankündigung der Veranstaltung teilnahm, übrigens auf Burg Lede, dem späteren „Stammsitz“ des Bonner Conviviums.

Das Festival gab dann den Anstoß: Für den 20. März 2002 luden Monika Hörig und Jürgen Huber die Slow-Food-Mitglieder im Raum Bonn ein, um das Interesse auszuloten. 25 der 38 Mitglieder kamen, und es war klar: Der Anfang war gemacht.

Monat für Monat trafen sich nun die Bonner Slow-Foodies in der romantischen Burgküche des mittelalterlich wirkenden Gemäuers. Zwei Mitglieder sorgten für den Imbiss, Ferdinand von Loe, der eine Weinhandlung betreibt, steuerte den Wein bei, und allmählich entwickelte sich ein Programm, es gab Vorträge und Verkostungen, Kochabende, Geschmackserlebnisse und Produzentenbesuche.

Suppe für hunderte Besucher

Schon im September 2002 krempelten die Mitglieder die Ärmel auf, um beim Tag des offenen Denkmals auf der Burg eine Kartoffel-Lauch-Suppe zu kochen: Wenn auch nur zu dritt, so bereiteten sie doch über hundert Portionen zu. Das Wichtigste dabei: Viele Gespräche mit Interessenten.

Das Suppe-Kochen (mal Kürbissuppe, mal Buttermilchbohnensuppe) beim Tag des offenen Denkmals wurde dann zu einem der Fix- und Höhepunkte im Slow-Food-Jahr, manchmal mit bis zu 300 Portionen. Es war und ist eine gute Möglichkeit, für Slow Food und seine Anliegen zu werben. Das geschah auch, in dem das Bonner Convivium bei verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen präsent war. Und durch eine gezielte Pressearbeit, die die Aktivitäten der Gruppe immer wieder in die Medien transportierte, nicht nur, wenn sie in der Küche der Österreichischen Gesandtschaft kochte...

Mit dem Blauen Frühburgunder von der Ahr konnte Bonn 2005 auch einen ersten Passagier zur Arche des Geschmacks beisteuern.

200 Mitglieder nach fünf Jahren

Anfang 2006 haben sich dann die Mitglieder, die aus dem Bergischen Land in Bonn und Köln mitgemacht haben, entschieden, ein eigenes Convivium zu gründen. Bis heute sind wir unserem Nachbar-Convivium sehr eng verbunden. Als Monika Hörig den Vorsitz nach fünf Jahren abgab, hatte das Convivium fast 200 Mitglieder. 2007 wurde dann Achim Ziss zum neuen Convivienleiter gewählt.

Mit dem ersten Frühburgunder-Forum, das am 24. März 2007 in Kloster Marienthal stattfand, wurde unserem Arche-Produkt ein würdiger Rahmen geschaffen. 17 Weingüter von der Ahr präsentierten fast 40 verschiedene Frühburgunder. Mit 200 Besuchern wären wir zufrieden gewesen, es kamen dann weit über 500 am Frühburgunder Interessierte. Und genauso erfolgreiche Fortsetzungen sollten in 2009 und 2011 folgen.

Zwei Arche-Passagiere

Durch unsere externen Tafelrunden haben wir Gastronomen und Produzentinnen und Produzenten in unserer Region von unserer Idee überzeugt. Auch unsere Teilnahmen an Veranstaltungen wie dem „Tag der offenen Höfe“ in Grafschaft-Gelsdorf, dem „Tag des Siebengebirgs-Produktes“ in Königswinter-Margarethenhöhe, dem „Markt der Regionen“ in Koblenz und dem „UN-Tag der Artenvielfalt“ im botanischen Garten Bonn tragen die Slow-Food-Idee weiter. Manchmal kommt man sich schon vor wie eine tibetanische Gebetsmühle, um das Thema „Gut, sauber, fair“ unter die Menschen zu bringen.

Gemeinsam mit dem Convivium Köln brachten wir 2008 einen zweiten Passagier in die Arche, den Maiwirsing oder Bonner Advent. Auf der in Bonn durchgeführten UN-Biodiversitätskonferenz haben wir für Slow Food an dem parallel stattfindenden Markt eine Woche lang unsere Fahne hochgehalten. Und zuletzt waren wir dann noch Geburtshelfer für das neue Convivium Rhein-Mosel, das sich im Großraum Koblenz – Westerwald – Hunsrück gegründet hat.

Slow Food bei der BUGA

In 2010 starteten wir gemeinsam mit dem Convivium Rhein-Mosel die Vorbereitungen zur Teilnahme von Slow Food an der BUGA 2011 in Koblenz. Versucht werden sollte die Aufnahme von zwei weiteren Arche Passagieren, dem „Ahrtaler Köksje“ einer Bohnensorte und dem „Kesselheimer Zucker“ einer Erbsensorte. Gemeinsam mit dem Gemüsesorten-Projekt Rheinland-Pfalz, dem Verein Kräuterwind, dem BUND und Slow Food Deutschland wurde ein Stand für die BUGA konzipiert und finanziert. Christian Havenith betreute während der kompletten Dauer diesen Stand, an dem die beiden Convivien sich mit regelmäßigen Veranstaltungen präsentierten. Für alle Beteiligten war diese Teilnahme zwar ein Kraftakt, aber auch ein großer Erfolg.

Als Achim Ziss den Vorsitz nach vier Jahren abgab, hatte das Convivium über 200 Mitglieder. 2011 wurde Sabina Schlinke zur neuen Convivienleiterin gewählt. Gemeinsam mit ihrem Team, ihrer Stellvertreterin Anne Gottschalk, Erika Altenburg, Ferdinand von Loe, Hermann-Josef Miele und Achim Ziss will Sie die Bonner Mitglieder als mündige Verbraucherinnen und Verbraucher mit regionalen Produzentinnen und Produzenten und Produkten bekannt machen, gemeinsam mit allen Sinnen Probieren, Kochen und Essen und sich weiter gemeinsam mit allen Interessierten für den Erhalt der regionalen und überregionalen biologischen Vielfalt einsetzen.

In Vorbereitung: Ein Genussführer für die Region

Neben den zahlreichen Aktivitäten auf der BUGA in Koblenz und Geschmacksproben bei den Tafelrunden lag der Schwerpunkt 2011 auf dem Kennenlernen und der Vernetzung regionaler handwerklicher Lebensmittelproduzentinnen und Produzenten. So konnten einige neue Förderer gewonnen werden, die sich gegenseitig unterstützen und wenn möglich Produkte voneinander beziehen. Durch die Vermittlung des Bonner Conviviums waren 4 Bonner Slow Food Förderer bei der Feier zum Tag der Deutschen Einheit mit Essensständen vertreten und konnten zahlreiche Besucherinnen und Besucher davon überzeugen, dass auch auf Großveranstaltungen qualitativ hochwertiges Catering möglich ist. Ende des Jahres fand das erste Treffen der reaktivierten Genussführer-Gruppe statt, deren Ziel es ist, nicht nur die Bonner Webseite mit Empfehlungen auf Gastronomen und handwerkliche Lebensmittelproduzenten und Produzentinnen zu füllen, sondern auch zur Gestaltung des Slow-Food-Genussführers beizutragen.

Rezepte zum Rheinischen Buffet:

Salzheringe nach Rheinischer Art

Appeltaat met Reemche

Matjestartar

Linsensalat

Fastenreissuppe mit Erbsenpüree

Feenkönigin mit Sauerkirschen in Frühburgunder

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