2018.07.12"95 Thesen für Kopf und Bauch"

Abschlussveranstaltung "95 Thesen für Kopf und Bauch" 12.07.2018

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Eine andere Ernährungspolitik ist notwendig! Diese Erkenntnis teilt Slow Food mit dem katholischen Entwicklungshilfswerk Misereor. "95 Thesen für Kopf und Bauch" haben beide dazu formuliert und in einer kleinen Broschüre gemeinsam veröffentlicht. Am 12. Juli fand im Innenhof der Misereor-Zentrale in der Aachener Mozartstraße die Abschlussveranstaltung des Projektes statt.

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Die Slow Food-Vorsitzende Ursula Hudson bei Misereor in Aachen

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Ursprünglich war der öffentliche Garten von HirschGrün in der Richardstraße dafür vorgesehen, aber die Stadt verweigerte aus Lärmschutzgründen die Genehmigung.

Um die Hundert ZuhörerInnen fanden sich bei Misereor zum leckeren Eröffnungsbüffet ein, das die "Kochschnecken" des Aachener Slow Food-Conviviums zubereitet hatten. Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor, eröffnete die Veranstaltung mit dem Satz: "Wir wollten provozieren. Wir wollten Visionen aufzeigen." Die Menge der derzeit weltweit produzierten Lebensmittel würde auch für die Ernährung der Weltbevölkerung von 12 Milliarden Menschen reichen, so seine Analyse. Stattdessen gibt es immer noch Mangel und Unterernährung in den armen Teilen der Welt und Überernährung in den reichen. Die industrielle Landwirtschaft der Großkonzerne sei, so Spiegel, keinesfalls die Lösung. Das Problem läge vielmehr in der Verteilung der Nahrungsmittel und in der infrastrukturellen Unterversorgung großer Teile der Welt.

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Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V. nahm diesen Faden gerne auf. "Der Umgang mit Lebensmitteln muss sich ändern, denn er ist für viele Probleme auf der Welt verantwortlich." Die Wertschätzung guten Essens, nicht die Menge der Billigangebote der Nahrungsmittelindustrie stehen für sie als Orientierungsmarke im Vordergrund. Es gehe darum, den eigenen Genuss zu fördern sowie die ökologischen Belange der Nahrungsmittelproduktion und die wirtschaftliche Lage der Nahrungsmittelproduzenten zu verbessern. Also lieber wieder bei den eher handwerklichen Produzenten einkaufen und vor allem "selber kochen!"

"Solidarische Landwirtschaft" ist ein Prinzip, dem die "Urbanen Gemeinschaftsgärten Aachen" anhängen, die Alexandra Kessler bei der Podiumsdiskussion vertrat. Nicht Verzicht predigen, sondern den positiven Lebensstil in den Vordergrund stellen, war ihre Botschaft.

Zum Ausklang des Abends wurde der Film "Voices of Transition" von Nils Aguilar über verschiedene lokale Initiativen zur Nahrungsmittelproduktion gezeigt.

Ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung findet sich auf den Internetseiten von

Misereor

Text/Fotos: Hans-Jürgen Serwe 

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