Craft-Beer Ale Mania

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25.01.2016

Das Thema "Craft-Beer" stieß auf lebhaftes Interesse, und so kamen nicht nur Mitglieder, sondern auch zahlreiche Gäste, die zum ersten Mal an einer Bonner Slow Food Tafelrunde teilnahmen. Das Buffet bog sich unter den vielen verschiedenen mitgebrachten Köstlichkeiten, die vor der Bierverkostung verspeist werden konnten (man braucht ja eine gute Unterlage). Einen guten Eindruck von dem Abend gibt die

Bloggerin Gabriela Freitag-Ziegler:

Gestern habe ich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: einen unterhaltsamen Abend auf der Burg Lede in Bonn-Vilich verbracht (längst kein Geheimtipp mehr), eine Idee davon bekommen, was ein Slow-Food-Convivium ist (eine Tafelrunde von Slow Foodern und Gästen wie mir), und ein Craft Beer aus der direkten Nachbarschaft (Bonn-Küdinghoven) bzw. dessen Erfinder (Fritz Wülfing) kennengelernt.

Fritz Wülfing braut seit einigen Jahren unter dem Namen ALE-MANIA selber Bier und hat sich vom Freizeit-Hobby-Brauer zum absoluten Experten (inklusive Abschluss als Biersommelier) entwickelt. Und das, obwohl er im Hauptberuf etwas ganz anderes macht.

Von den zwei der acht Sorten aus seiner Brauerei, die wir probieren durften, hat mir das Golden Ale am besten geschmeckt. Kein Wunder, denn das ist so eine Art englisches Kölsch und Bier mag ich sowieso erst, seit ich im Rheinland zuhause bin. Allein unter dem Aspekt, mal etwas anderes als die typischen „Fernsehbiere“ zu trinken – das sind die mit der überpräsenten, nervigen TV-Werbung – fand ich aber auch sein Indian Pale Ale und das Sierra Nevada Pale Ale aus den USA ein Erlebnis, wenn auch für mich gewöhnungsbedürftig. Da hat es sich dann endgültig mit dem von den Craft-Beer-Brauern und echten Bierkennern verpönten Einheitsgeschmack. Die Sinne werden mal so richtig gefordert und das Bier wird nicht einfach getrunken, sondern im Weinglas von allen Seiten begutachtet, beschnuppert und schließlich mit Bedacht genossen. Beim Indian Pale Ale spricht Wülfing sogar von einer „Homage an den Hopfen“. Überhaupt wurde seine Leidenschaft fürs Bierbrauen und seine Überzeugung, die Szene sei nicht mehr aufzuhalten, mit jedem Satz deutlicher.

Und damit passt dieser Trend zum besonderen Bier, der schon vor Jahren aus den USA zu uns herübergeschwappt ist, perfekt zur Philosophie von Slow Food. Denn dazu gehören:

  • die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten,

  • das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt zu fördern und

  • bewusstes Genießen.

Leider hat die Zeit dann nicht mehr für ein richtiges Interview mit Fritz Wülfing gereicht. Die hat sich aber im letzten Jahr Karin Krubeck von Bonn geht Essen genommen und in einer Blog-Post verarbeitet. Erfüllt sich Fritz Wülfings Vision, dann wird Bonn im Jahr 2020 DIE Stadt für Craft Beer.

Gabriela Freitag-Ziegler

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