Besuch beim Archepassagier Glanrind

Bonner Convivium bei den Glanrindern in Wachtberg

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16.11.2013

Besuch auf Bernhard Luhmers Arche-Hof

In Wachtberg-Niederbachem, wenige Hundert Meter südlich der Bonner Stadtgrenze, liegt der Aussiedlerhof von Bernhard Luhmer. 70 Hektar Acker- und Weideland erstrecken sich rund um den Aussiedlerhof am Langenberg. Luhmer baut dort unter anderem Kartoffeln und Gemüse an, seit mehr als 20 Jahren in Bio-Qualität. Das Besondere an seinem Hof aber sind die Glanrinder, die Familie Luhmer hier bereits in der dritten Generation züchtet. Glanrinder – Passagiere der Slow-Food-Arche des Geschmacks – wenn das kein lohnendes Ziel war. 17 Mitglieder sowie Freundinnen und Freunde des Bonner Conviviums statteten ihnen und ihrem freundlichen Züchter deshalb am spätherbstlich-sonnigen Nachmittag des 16. November einen Besuch ab.

Die Rasse der Glanrinder, die vor etwa 250 Jahren aus Kreuzungen des roten Landviehs mit Schweizer Rassen entstand, war noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit schätzungsweise 500.000 Tieren vor allem im mittleren Westdeutschland weit verbreitet. Als sogenanntes Dreinutzungsrind war es sowohl Milch- als auch Fleischlieferant und außerdem ein kräftiges, trittsicheres Zugtier. Luhmers Großvater hatte sein kärgliches Einkommen als Küster von Niederbachem noch mit der Erziehung von Zugtieren aufgebessert, in dem er Kälber kaufte und sie nach einigen Monaten gut trainiert dann an andere Bauern in der Umgebung weiter verkaufte. Das Glanvieh verschwand aber in kurzer Zeit nahezu gänzlich, als es auf den Feldern von Maschinen und in der Milchproduktion von neuen Hochleistungsrassen ersetzt wurde. Mit nur noch 25 Kühen schaffte man es in den 1980er Jahren gerade noch, es vor dem Ausstreben zu bewahren. Bernhard Luhmer gefielen die gelb-braunen muskulösen Tiere, mit denen er seine Kindheit verbracht hatte, und setzte sich als Landwirt und Züchter aktiv für ihren Fortbestand ein. Heute stehen in seinem offenen Stall und auf den Weiden ringsumher etwa 50 Tiere. Auf dem anerkannten Bio-Hof werden sie ausschließlich mit hofeigenem Futter ernährt, die Kälber bekommen die Milch der eigenen Mutterkühe. Bis vor einigen Jahren gab es bei Luhmers auch noch selbst hergestellte Molkereiprodukte, heute vermarktet man nur noch das hochwertige Fleisch. Ein Tier pro Monat, meist etwa 10 Monate alt, wird direkt ab Hof in gemischten 10 kg-Einheiten verkauft. Absatzprobleme kennt Bauer Luhmer nicht, gelegentlich kommen Kunden auch schon mal auf seine Warteliste. Kein Wunder, denn das Fleisch der Glanrinder ist von feiner Qualität. Kenner sagen, es könne mit dem französischen Limousin-Rind durchaus mithalten.

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