Ein „Wein der Königsklasse“: 500 Besucher beim 3. Frühburgunder-Forum in Marienthal

Ein "Wein der Königsklasse"

Bildunterschrift: Jean Marie und Colette Dumaine, Convivienleiter Achim Ziss mit Frau Ute, Hausherr Ferdinand von Loë (v.l.)

Rund 500 Weinliebhaber konnte das Slow-Food-Convivium Bonn am Samstag (9. April) zum Frühburgunder-Forum an der Ahr begrüßen. Mit 20 Winzern setzte die dritte Ausgabe der Veranstaltung ihren Erfolgskurs fort. Die deutsche Weinkönigin Mandy Großgarten und die Ahr-Weinkönigin Alina Bäcker eröffneten das Forum im Kloster Marienthal gemeinsam mit Achim Ziss vom Slow-Food-Convivium Bonn, der für die Organisation verantwortlich zeichnet. „Mit dem Blauen Frühburgunder hat die Ahr eine Rarität zu bieten“, sagte Mandy Großgarten. „Es ist ein Wein der Königsklasse.“ Der Blaue Frühburgunder ist charakteristisch für die Ahr und gehört zu den schützenswerten Sorten der „Arche des Geschmacks“.

Auch diesmal gehörten neben den Verkostungen Kellerbesichtigungen und Vorträge zum Programm. Paul Gieler referierte über den „Ahrwein und sein Terroir“, Dr.Gerhard Kreuter sprach über „Wein und Gesundheit“ und Hubert Konrad von der Forschungsanstalt Geisenheim berichtete über die „Erhaltungszüchtung beim Blauen Frühburgunder von der Ahr“. Regen Zulauf hatten auch die Kellerführungen im Kloster Marienthal.

Am Abend gab es die "Verabredungen zum Essen": An langen Tafeln in der Eventhalle der Dagernova-Weinmanufaktur in Dernau kamen Weinliebhaber und Winzer ins Gespräch. Auch drei Restaurants der Region luden zu Gesprächen bei gutem Essen ein: Jagdhaus Rech, Vieux Sinzig, Giffels Goldener Anker in Bad Neuenahr sowie Steinheuers "Posthof" in Heppingen.

Bei der "Verabredung" in der Dagernova-Eventhalle warteten Gourmet-Stationen auf die Gäste. Das Angebot bestand aus Vor-, Haupt- und Nachspeisen von den Slow-Food-Förderern und den Mitgliedern Giffels Goldener Anker, Jagdhaus Rech und Vieux Sinzig. Die angebotenen Käse stammten u.a. vom Vulkanhof Gillenfeld, Weine und Sekt von am Forum teilnehmenden Winzern, das Mineralwasser von Apollinaris.

Die ersten beiden Ausgaben des Frühburgunderforums im März 2007 und 2009 hatten jeweils über 500 Besucher angelockt. In diesen beiden Veranstaltungen präsentierten 2007 16 Winzer und 2009 19 Winzer ihre Weine. Zu den Teilnehmern gehören diesmal auch alle VDP-Betriebe des Ahrtales. Die Veranstaltung kam auch diesmal mit Unterstützung der Volksbank Rhein-Ahr-Eifel e.G., der Kreissparkasse Ahrweiler und Apollinaris zustande.

Der Blaue Frühburgunder von der Ahr ist der Arche-Passagier des Slow-Food-Conviviums Bonn. Die Rebsorte ist wählerisch: Zu heiß darf es ihr nicht werden, ideal also für das Weingebiet an der Ahr. Dort war er noch Anfang des 20. Jahrhunderts eine der hauptsächlich angebauten Traubensorten. Doch die starke Verrieselungsneigung, die geringen Erträge der kleinen Trauben und Viren in den alten Klonen führten dazu, dass er in den 1960-er Jahren mit einem Bestand von 15 ha fast ausgestorben war.

An der Ahr jedoch, und hier besonders im Ortsteil Bachem der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, hielt man ihm die Treue, und sei es nur auf einigen wenigen Parzellen, um neben der Landwirtschaft ein Zubrot zu haben. Sogar als Gartenumfriedung war er zu finden. Die Forschungsanstalt Geisenheim erweckte ihn in den 1970-er Jahren durch systematischen Neuaufbau der Klone zu neuem Leben.

Heute findet sich an der Ahr mit fast 40 ha die größte Anbaufläche des Frühburgunders in Deutschland (insgesamt wird er in Deutschland auf ca. 250 ha kultiviert). Durch die Aufnahme in die „Arche“ ist die Nachfrage gestiegen, der Frühburgunder wird auch wieder neu angepflanzt.

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