Hinauf zum Heidelstein

Die Rhön, das Land der offenen Fernen

Erosion über Jahrmillionen, der Mensch und das Rhönschaf sind die Gestalter dieses Gebirges. Entstanden im Tertiär vor 25 bis fünf Millionen Jahren als gewaltiges über 2.000 Meter hohes, Feuer, Asche und Magma speiendes Vulkangebirge, erloschen die Schlote nach und nach. Millionen Jahre arbeiteten Wind und Wetter und erodierten das ausgeworfene Gestein bis auf die Förderschlote im Untergrund. Die weitere Erosion der umgebenden Schichten, meist Buntsandstein und Muschelkalk, schuf die heutige Landschaft. Die Zeugnisse des Vulkanismus sind noch überall zu finden, bezogen auf das Conviviumsgebiet vor allem in der Hochrhön und in der südwestlichen Kuppenrhön um Bad Brückenau: als harte, widerstandsfähige Basaltdecke der kuppigen Berge, als eckige Säulen, schroffe Kegel, aus der Erde ragende Prismen, Geröllhalden, aber auch als aufgelassene oder noch genutzte Basaltbrüche.

Einst fast völlig von einem Buchen-Urwald bedeckt – Buchonia nannten die Fuldaer Mönche im 8. Jahrhundert das Rhöngebirge – entstand das Land der offenen Fernen im Mittelalter durch Abholzung. Weidegründe und der große Bedarf an Holz als Rohstoff für die Köhlerei und das tägliche Leben von Jedermann waren die Motive dazu. Auch heute dominieren die waldfreien Flächen, selbst im Biosphärenreservat bedeckt der Wald nur 30 Prozent der Fläche, und gestalten die Rhöner Kulturlandschaft, in der Naturschutz und Nutzung im Einklang mit der Natur Hand in Hand gehen.

Das Land der offenen Fernen darf man wörtlich nehmen: Von den Höhen und den kräuter- und blumenreichen Matten schweift der Blick über Kuppen und Täler bis zum Horizont – bei gutem Wetter sogar bis zu den Höhen des Thüringer Waldes. Herrliche Wanderwege mit wechselnden Aussichten, im Winter auch als romantische Loipen, locken all jene, die zu Fuß diese besondere Landschaft mit weiten Horizonten erleben wollen. Dass man dabei aber auch ganz nah oft einzigartige Raritäten – Pflanzen und Tiere – entdecken kann ebenso wie die Schönheit bunter Wiesen, ist ein weiterer Grund fürs Zufußgehen.

Hinauf zum Heidelstein
Der Heidelstein ist mit 926 m der dritthöchste Berg in der bayerischen Rhön, nur einen Meter kleiner als der Kreuzberg, der heilige Berg Frankens, der wiederum nur 10 Zentimeter kleiner ist als die Dammersfeldkuppe bei Bad Brückenau; die höchste Erhebung ist die Wasserkuppe in der hessischen Rhön mit 950 m. Die etwa einstündige, vier Kilometer Hin-und-zurück-Wanderung (Röhnwanderweg 1) ist nicht schwierig. Mit gutem Schuhwerk auf Wegen mit Basaltgestein und –schotter geht’s hinauf (100 Höhenmeter) zum Gipfel des Heidelstein; wer noch das sehenswerte, 50 Hektar große Rote Moor sehen möchte, wandert einfach zwei Kilometer weiter. Jahreszeitlich ganz unterschiedliche Flora und großartige Fernsichten – nach Osten bis zum Thüringer Wald, nach Westen auf die Wasserkuppe und zum Berg Milseburg - begleiten den Wanderer, so dass sich jede der warmen Jahreszeiten lohnt. Start ist der einzige Parkplatz an der Hochrhönstraße, genannt Schornhecke. Er liegt bei Kilometer 10, wo die Hochrhönstraße aus Osten von der Straße 2286 Oberelsbach - Ehrenberg gekreuzt wird.

Gut essen in der Nähe:
Bischofsheim (10 km): Gasthaus „Dickas“, Josefstr. 9*
Fladungen-Sennhütte (10 km): Berggasthof Sennhütte*
Oberelsbach-Ginolfs (6 km): Edwins Fischerhütte, Herbertsweg 1*

Gut einkaufen beim Erzeuger:
Bischofsheim (10 km): Rhöner Schaubrennerei, Josefstr. 9*
Oberelsbach (8 km): Pax-Bräu, Ratgeberstr. 7

*) Mit Slow Food verbundene Betriebe

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