Kartoffelsorte Schwarzblaue Frankenwälder
Wer nur beim Diskounter oder im Supermarkt einkauft, lernt sie nicht kennen: die lokalen Lebensmittel mit einer Geschichte und tiefer regionaler Bindung.
Urtümlich-würzige Kartoffel: Die Schwarzblaue Frankenwälder
Das Produkt
Unscheinbar ist sie und am Boden leicht zu übersehen, diese mittelgroße, rundovale, mehlig-kochende Kartoffelsorte des Frankenwalds. Diese spätreifende Sorte - oft werden die Knollen nach ersten Nachtfrösten im Oktober geerntet; gelagert halten sie bis ins nächste Frühjahr - mit ihrem Stärkeanteil bis 24 Proeznt ist ideal für Kartoffelklöße. Die Schwarzblaue Frankenwälder ist auch köstlich als Pell- und Bratkartoffel oder – mit reichlich Butter - als Püree, aber auch als Kartoffel- oder Schupfnudel.
Optik: Schwarz-Blau ist die Schale. Gekocht zeigt sie nach dem Schälen auf dem cremeweißen Fleisch einen lichtblauen Schimmer.
Sensorik: Im Mund fühlt man eine zart-körnige Struktur, der Geschmack ist kräftig, würzig-erdig und hat etwas Einzigartiges, Ursprüngliches.
Pflanzenbau
Es war der Pilgramsreuther Bauer Hans Rogler, 1645 mit einem kleinen Sack dieser Erdäpfel von einem Verwandtenbesuch im knapp 15 Kilometer entfernten Rossbach zurückgekehrt, der sie erstmals auf deutscher Seite einpflanzte. Schon 1647 konnte er mit seinen Ernten ein Feld damit bestellen. Von neugierigen Mitbürgern beobachtet hatte er wohl auch einige Früchte abgegeben und die Zubereitung mitgeteilt: Kaum 50 Jahre später verzeichnen die Annalen des Dorfes jährlich steuerpflichtige Ernten von 1.300 Zentnern aus über 700 Beeten - fast fünf Hektar nach unserem heutigen Flächenmaß. Der ständige Nachbau freilich machte die Schwarzblaue Frankenwälder mit der Zeit anfällig für den Blattroll-Virus, weshalb die Bauern die Sorte ausmusterten. Nur Fritz Gebelein, Land- und Gastwirt im Bad Stebener Ortsteil Carlsgrün, hielt ihr die Treue.
Ortsfremde wie Georg Lang entdeckten diese Einzigartigkeit und bewegten Experten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft im Labor aus vorhandenem Material ein kleine Menge virusfreier Ableger zu züchten. Sieben Landwirte gründeten im Jahr 2014 den „Förderverein Schwarzblaue Frankenwälder Kartoffel e.V.“ um eine Erhaltungszüchtung für virenfreies Saatgut aufzubauen.
Der Hof
Gasthaus
Zur Anregung fürs Kochen finden Sie hier drei Rezepte
Die Erzeuger dieser lokalen Spezialität im Förderverein
• Renate und Hilmar Degel, Biohof Degel (Demeter), Schleeknock 3, 95138 Bad Steben Tel. (0 92 88) 76 62, info@biohof-degel.de
• Matthias Diezel, Lindenweg 6, 95179 Geroldsgrün, Mobil (01 71) 2 10 41 93, matthias.diezel@t-online.de
• Thorsten Franz, Biolandhof Franz, Löhmar 4, 95131 Schwarzenbach am Wald, Mobil (01 71) 4 92 29 43, info@streuobsthof.com
• Fritz und Gerald Gebelein, Gastwirtschaft „Adelskammer“, Dorfplatz 8, 95138 Bad Steben–Carlsgrün, Tel. (0 92 88) 84 40, adelskammer@t-online.de
• Alfred und Rainer Horn, Hirschberglein 21, 95179 Geroldsgrün, Tel. (0 92 88) 68 36, hirschberglein@gmx.de
• Gerhard Krögel, Windischengrün 1, 95197 Schauenstein, Tel. (0 92 52) 15 15,
• Michael Söll, Biolandhof Söll, Burgstall 3, 95131 Schwarzenbach am Wald-Bernstein am Wald, Tel. (0 92 89) 9 70 93 06, schwarz-blaue-kartoffel@web.de