Slow Food bat zu Tisch: Du bist, was Du isst!

SOFA zum Dritten!

Zum dritten Mal in diesem Jahr bat das Lübecker Slow Food-Convivium im gutbesuchten Kulturcafé SOFA zu Tisch. „Du bist, was du isst“, lautete das Motto  dieser erfolgreichen Veranstaltung.

Dieses Mal hatten die Organisatoren zwei Personen mit Kult-Status aus der Lübecker Bio-Szene zu Gast. Bauer Harald Benett, bekannt durch seine legendären Kürbisfeste auf seinem Hof in Israelsdorf, berichtete anschaulich über die Mühen, einen vielseitigen Bio-Betrieb zu führen. 60 Hektar Fläche bewirtschaftet der engagierte Landwirt fast allein mit Ehefrau Kirsten. 16 Hektar davon sind Ackerland, auf 10 Hektar wird Reet angebaut, hinzu kommt saftiges Weideland für seine rot-bunten Rinder. Weitere Säulen seines Hofes sind Hühnerhaltung und Kürbisanbau. In einem kleinen schlichten Hofladen kann man frische Eier, Gemüse, Fleisch, Äpfel etc. – was gerade da ist und immer solange der Vorrat reicht -  bekommen.

Bauer Benett und Frank Buchholz © Silvia M. Propp

Benett ist Bauer mit Leib und Seele. Sein Betrieb ist über 100 Jahre in Familienbesitz. „Weniger machen, aber ehrlich“ ist seine Devise. Doch Idealismus allein reicht nicht, es muss sich auch rechnen. Da die Balance zu finden ist nicht immer einfach. Zum Beispiel beträgt der Kilopreis für Bio-Rindfleisch für ihn als Produzenten momentan gerade mal 20 Cent mehr als bei einem konventionellen Betrieb! 

Auf die Frage aus dem interessierten Zuhörerkreis, wo die Benett-Rinder denn im Winter bleiben, lautet die Antwort: „Auf der Weide“. Die Rinder-Wohlfühltemperatur liegt nämlich zwischen plus 10 und minus 10 Grad. Wer hätte das gewusst?

Der zweite Gast an diesem SOFA-Abend war Silke Eickhoff, Bio-Bäckerin aus Überzeugung, die sich mit ihrer Konditorei „Gaumenfreude“ in den vergangenen Jahren eine große Fan-Gemeinde erworben hat. Sie arbeitet überwiegend nur mit saisonalen Zutaten „Wenn etwas knapp wird, zum Beispiel Dinkel, muss ich mir halt was einfallen lassen. Das ist dann immer eine Chance, etwas Neues auszuprobieren. Wie zum Beispiel „Backen ohne Getreide“. Und das klappt.

Silke Eickhoff © Silvia M. Propp

Das Menü des Abends wurde wieder von freiwilligen Helfern aus dem Convivium zubereitet, tatkräftig unterstützt von Slow Food Youth. Diese engagierte junge Gruppe wird künftig noch von sich reden machen.

In der Menüfolge drehte sich alles um die Kürbisse von Harald Benetts Hof. Als Vorspeise gab es – wie konnte es anders sein - Kürbissuppe, dann gingen Vegetarier und „Fleischesser“ getrennte Wege. Für die Vegetarier folgte eine Kürbis-Quiche, dazu Kürbis-Salat (knackig und pikant), Kürbis-Variationen (Hokkaido, Muskat, Blue Hubart) im Ofen gegart. Die „Fleischesser“ erhielten zum Hauptgericht perfekt geschmortes und gewürztes Wildschweingulasch (aus dem Schellbruch). Dazu schmeckten Kürbisspätzle, ebenfalls mit den Kürbisvarianten aus dem Ofen. Für die Nachspeise war Silke Eickhoff verantwortlich. Die Bio-Konditorin überzeugte mit Mini-Elisen und Apfel im Weckglas mit knackigem Dinkel-Crumble und Vanillesauce. Die begleitenden Weine kamen vom Weingut Feth-Wehrhof (Wonnegau, Rheinhessen).

Zum Abschluss des gelungenen und informativen Abends, kurzweilig moderiert von Frank Buchholz, gab es viel Applaus für die „Macher“.

Silvia M. Propp

Convivium Lübeck

 

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